Im Zimmer neben der guten Stube schreit ein Baby. Seine Frau macht keinen Hehl daraus, dass der Vater des Neugeborenen der jüngere Nachbar ist. Der Heimgekehrte reagiert scheinbar unbeteiligt. Die Zeit im Gefängnis und die Frage nach der eigenen Schuld haben ihn hart und schweigsam gemacht.
Doch die Dämonen verfolgen ihn. Auch seine Frau weiß nicht, zu wem sie gehört. Ihr Geliebter hat längst beschlossen, das Kaff zu verlassen und niemanden mitzunehmen.
Hugo Claus, der mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen war, hat ein Stück voller irrealer Momente geschrieben. Es lotet die Grenze aus zwischen einer Tat, die nichts weiter als eine der vielen alltäglichen Verletzungen ist, die sich Menschen zufügen, und einer Tat, die schließlich die Schwelle zur unwiderruflichen Schuld überschreitet.
Eric de Vroedt (*1972) ist Regisseur, Autor und Schauspieler und gilt als einer der wichtigsten niederländischen Theaterkünstler. Für die von ihm geschriebene und inszenierte zehnteilige Reihe „MightySociety“ erhielt er 2012 den Amsterdamprijs, die bedeutendste Kunstauszeichnung der Niederlande. Seine Inszenierungen changieren zwischen realistischem Ernst, formaler Leichtigkeit und spielerischer Komik. Er inszeniert zum ersten Mal am Schauspielhaus Bochum.
Regie: Eric de Vroedt / Bühne: Maze de Boer / Kostüme: Lotte Goos / Musik: Florentijn Boddendijk, Remco de Jong / Dramaturgie: Olaf Kröck
Mit: Bettina Engelhardt, Jürgen Hartmann, Raiko Küster, Kristina Peters
Die nächsten Vorstellungen: 21. & 28. Februar