LTT-Intendant Peter Spuhler begrüßte Publikum und Gäste - 21 der 22 existierenden Landsbühnen Deutschlands haben sich in Tübingen zusammengefunden, präsentieren in 26 Inszenierungen ausschließlich Zeitgenössisches aus ihrer Theaterarbeit. Spuhler wies vor den zahlreich anwesenden Politikern, Landestheaterintendanten und -kollegen auf die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz vom
16.9.2004 hin, dass "mobilen Kultureinrichtungen" die Zukunft gehöre.
Landesbühnen seien also eine Theaterform mit Zukunft. Es sei ihm unverständlich, warum diese dann immer wieder von Schließung und Zwangsfusion bedroht seien. "Die Landestheater haben unendlich viel zu bieten! Das wollen wir Ihnen in den nächsten Tagen zeigen."
Prof. Dr. Peter Frankenberg, Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg und Schirmherr der diesjährigen Landesbühnentage gab dann den offiziellen Startschuss für die Veranstaltung - nicht ohne Bezug auf die derzeitige kulturpolitische Lage zu nehmen und die hervorragende derzeitige Leistung des LTT mit Rekordbesucherzahlen und -einnahmen heraus zu stellen. Als besonderen Dank im LTT-Jubiläumsjahr brachte er eine Prämie von 5000.- EUR mit, die vor allem den hart arbeitenden Mitarbeitern hinter der Bühnen zugute kommen soll, deren Einsatz er als Vorsitzender des LTT-Verwaltungsrates ausdrücklich Respekt zolle. Darüber hinaus machte er auf die dichte kulturelle Landschaft in Baden-Württemberg aufmerksam und den Reigen wichtiger Theaterfestivals in nächster Zeit
- Theater der Welt und die baden-württembergischen Theatertage - der durch die 11. Landesbühnentage nun eröffnet würde.
Ihm schloss sich Brigitte Russ-Scherer, Oberbürgermeisterin der Universitätsstadt Tübingen und Sitzstadt des LTT, an und erinnerte noch einmal an die Wichtigkeit der Existenz der Einrichtung einer Landesbühne. Im Gegensatz zu kommerziellen Reisetheatern sei doch das Programm der Landesbühnen nicht allein auf den Profit ausgerichtet, sondern biete mit ungewöhnlicheren und oft auch gewagteren Stücken kulturell einen weit höheren Anspruch, deren Wert zu erhalten sei.
Christian Schmidt, Vorsitzender der Landesbühnengruppe und Intendant der Landesbühnen Sachsen am Rednerpult, verlas zum Abschluss ein Grußwort von Prof. Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, in dem dieser der Idee, ausschließlich zeitgenössische Dramatik auf den 11. Landesbühnentagen zu zeigen, Respekt zollte und die Landestheater in ihrer mutigen und innovativen Theaterarbeit bestärkte.
Dann hob sich der Vorhang für das Mecklenburgische Landestheater Parchim vor vollem Saal. "Hallo Nazi" lautete der Titel der Inszenierung. Ein Jugendstück von Monoblock, über die Gewaltbereitschaft vor rechtsradikalem Hintergrund - ein brisantes Stück von einer immer wieder von Fusion bedrohten Landesbühne, das gerade beim jüngerem Publikum großen Anklang fand.
Insgesamt werden in den fünf Tagen fast vierhundert Angehörige der bundesdeutschen Landestheater in Tübingen, Reutlingen und Rottenburg sein und Ihre Inszenierungen zeigen.
Landestheater Württemberg-Hohenzollern, Tübingen Reutlingen