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Giuseppe Verdi, "Rigoletto", Oper Stuttgart

Premiere Sonntag, 28. Juni 2015, 18 Uhr // Opernhaus. -----

Giuseppe Verdis Rigoletto basiert auf Victor Hugos Drama Der König amüsiert sich, das nach einmaliger Aufführung 1832 in Paris sofort verboten wurde und 50 Jahre lang nicht gespielt werden durfte. Verdi war bewusst, dass bei dieser Stückwahl Ärger mit der Zensur vorprogrammiert war.

Dennoch gelang es ihm, seine Oper ohne wesentliche Eingriffe in die Dramaturgie Victor Hugos 1851 zu einer umjubelten Premiere zu führen. Nach der beispiellosen Erfolgsgeschichte der Oper, die bis heute international zu den meistgespielten Werken des Repertoires zählt, ist es nicht so einfach, ihr eigentliches Skandalon noch zu entdecken. Manches deutet darauf hin, dass diese Radikalität in einer beispiellosen Absage an die Idee eines Subjekts der Geschichte besteht.

Der Herrscher ist ein jugendlicher Libertin, der nur dem Rausch und dem Vergnügen lebt, während er sich als politisches Subjekt von seinem Hofnarren vertreten lässt, der an seinem Hof ein Terrorregime führt. Das Scheitern zentraler Forderungen der Französischen Revolution („Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“), der Aufstieg und Fall Napoleons, die aus der Juli-Revolution hervorgegangene neue kapitalistische Machtelite und deren Korruption, all das bündelt Hugo im Zerrspiegel seines Dramas zu einem finsteren Endspiel, in dem Geschichte zur Groteske erstarrt. Statt des Tyrannen mordet die Revolution in der Gestalt eines Narren ihre eigenen Kinder.

Mit Giuseppe Verdis Meisterwerk Rigoletto beschließt die Oper Stuttgart den Premierenreigen der Spielzeit 2015/16. Das Produktionsteam, bestehend aus Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling (Musikalische Leitung), Jossi Wieler und Sergio Morabito (Regie), Bert Neumann (Bühnenbild), Nina von Mechow (Kostüme) und Lothar Baumgarte (Licht), hatte in Stuttgart zuletzt den preisgekrönten Schönberg/Janáček-Doppelabend Die glückliche Hand/Schicksal (2011/12) und Tristan und Isolde (2013/14) gemeinsam erarbeitet. Bert Neumann erhielt im April den Hein-Heckroth-Preis für Bühnenbild 2015; der vom Land Hessen, der Stadt Gießen und der Hein-Heckroth-Gesellschaft vergebene Preis wird alle zwei Jahre an „herausragende Künstler und Bühnenbildner, die die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst kreativ in ihre Arbeiten einfließen lassen“, verliehen.

Musikalische Leitung Sylvain Cambreling

Regie und Dramaturgie Jossi Wieler, Sergio Morabito

Bühne Bert Neumann

Kostüme Nina von Mechow

Licht Lothar Baumgarte

Chor Johannes Knecht

Besetzung

Herzog von Mantua Atalla Ayan

Rigoletto Markus Marquardt

Gilda Ana Durlovski

Graf von Monterone Roland Bracht

Graf von Ceprano Eric Ander

Gräfin von Ceprano Karin Torbjörnsdóttir

Marullo Ashley David Prewett

Borsa Daniel Kluge

Sparafucile Liang Li

Maddalena Anaïk Morel

Giovanna Carmen Mammoser

Page Thembinkosi Mgetyengana

Staatsopernchor Stuttgart

Staatsorchester Stuttgart

Weitere Vorstellungen: 1. | 6. | 10. | 15. | 18. Juli 2015

Begleitveranstaltungen zu Rigoletto

Nach(t)gespräche Mittwoch, 1. Juli 2015, Mittwoch, 15. Juli 2015

Das Produktionsteam beantwortet im Anschluss an die Vorstellung Fragen der Zuschauer.

Einführung vor jeder Vorstellung Eine Einführung findet vor jeder Vorstellung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang statt.

Karten über www.oper-stuttgart.de/rigoletto , Kartentelefon: 0711.20 20 90, und an der Abendkasse.

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