Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
GRÜNDUNG DES BAROCKENSEMBLES «LA GIOCONDA» in LuzernGRÜNDUNG DES BAROCKENSEMBLES «LA GIOCONDA» in LuzernGRÜNDUNG DES...

GRÜNDUNG DES BAROCKENSEMBLES «LA GIOCONDA» in Luzern

IM RAHMEN DES OPERNPASTICIO «ORESTE»

Auf Initiative einzelner Musiker haben das Luzerner Theater und das Luzerner Sinfonieorchester das Barockensemble des Luzerner Sinfonieorchesters «La Gioconda» gegründet. Den ersten Auftritt und somit auch den Start dieses vorerst dreijährigen Gemeinschaftsprojektes bildet die Premiere des Opernpasticio «Oreste» am 18. Mai 2006 im Casineum Luzern.

Damit leiten das Luzerner Theater und das Luzerner Sinfonieorchester das Projekt Alte Musik ein. Ziel ist es, das Repertoire der Alten Musik auf seriöse Weise zu erschliessen und jedes Jahr eine Aufführung eines solchen Werkes in den Spielplan des Luzerner Theaters aufzunehmen. Das dafür gegründete Barockensemble hat sich intensiv mit der alten Aufführungspraxis auseinandergesetzt und spielt auf historischen Instrumenten. Alle MusikerInnen sind Mitglieder des Luzerner Sinfonieorchesters, welches bei den Musiktheaterproduktionen des Luzerner Theaters auch als Theaterorchester zum Einsatz kommt. Die beteiligten SängerInnen gehören zum Ensemble des Luzerner Theaters und haben sich für die Zusammenarbeit mit «La Gioconda» intensiv mit Barockgesang auseinandergesetzt. Das Luzerner Theater ist stolz, neben dem Opernhaus Zürich somit als einziges Schweizer Theater über ein eigenes Barockensemble zu verfügen und damit Kompositionen aus Renaissance, Barock oder Frühklassik in historischer Aufführungspraxis auf die Bühne bringen zu können.

«ORESTE» – OPERNPASTICIO IN DREI AKTEN VON GEORG FRIEDRICH HÄNDEL, NACH EINEM LIBRETTO VON GIOVANNI GUALBERTO BARLOCCI (IN ITALIENISCHER UND DEUTSCHER SPRACHE)

PREMIERE AM 18. MAI 2006, 19.30 UHR IM CASINEUM, Haldenstrasse 6, 6006 Luzern

WEITERE VORSTELLUNGEN: 20.05., 24.05., 26.05., 01.06., 02.06.2006, jeweils 19.30 Uhr

PRODUKTIONSTEAM: Rick Stengårds (Musikalische Leitung), Dominique Mentha (Inszenierung), Werner Hutterli (Bühne), Diana Ammann (Kostüme), Christian Kipper (Dramaturgie)

MIT: Tanja Ariane Baumgartner, Teodora Gheorghiu, Caroline Vitale, Madelaine Wibom, Gregor Dalal, Martin Nyvall, Tanzstatisten, Chor des Luzerner Theaters, «La Gioconda» – Barockensemble des Luzerner Sinfonieorchesters

Die Schwierigkeiten, in die der einstige Götterliebling Tantalus seine Nachkommen brachte, reizte zahlreiche Dichter und Tonsetzer, darunter Richard Strauss, Christoph Willibald Gluck und Georg Friedrich Händel. Letzterer ließ sich allerdings ein Libretto schreiben, das – frei nach Euripides – die Insel Tauris neben den politischen Konflikten auch zum Schauplatz zahlreicher privater Leidenschaften macht: Orest muss nicht nur die Furien abschütteln und dem Todesurteil gegen alle Fremden entkommen, ebenso gilt es, dem Freund Pylades beizustehen, die eigene Gattin aus den Klauen des Tyrannen Thoas zu befreien und Iphigenie, die Schwester, vor den Nachstellungen des Feldherrn Philoktet zu schützen. So entwickelt sich Orest im Laufe dieser Abenteuer vom willenlosen Wahnsinnigen zu einem tätigen Helden, der sich das Recht auf Freiheit selbst erkämpft.

Georg Friedrich Händel lancierte sein Opernpasticcio «Oreste» 1734 am neu erbauten Covent Garden Theatre, um sich gegen das adlige Konkurrenzunternehmen am Haymarket Theatre zu behaupten. Für den neuen Text nach einem bereits vorhandenen Libretto von Giovanni Gualberto Barlocci stellte er Musiknum¬mern aus anderen eigenen Opern zusammen, die Rezitative komponierte er neu. Das Ergebnis besticht durch einen überaus stringenten Handlungsablauf und durch viele ausdrucksstarke, den Extremsituationen angemessene Musiknummern – Gründe genug folglich, dieses Werk für die Bühne wiederzuentdecken.

Die Produktion findet im Casineum, einem Ballsaal im Grand Casino Luzern, statt und bezieht das Am¬biente jener Belle-Epoque-Architektur in die Inszenierung mit ein: So liest sich das Stück als ein Politthriller aus den späten 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts, das Geschehen vollzieht sich in einem öffentlichen Raum (einem Tanz- und Vergnügungslokal), der von Machtstrukturen durchwoben ist und in dem sich die Schicksale der einzelnen Figuren kreuzen und erfüllen. Das Publikum ist somit Zuschauer und Mitspieler zugleich. Das Orchester wiederum fungiert einerseits als Tanzkapelle, andererseits stützt es die in Musik gesetzten Leidenschaften der Handlungsträger.

Für die Inszenierung ist Dominique Mentha, Direktor des Luzerner Theater, verantwortlich und die Musikalische Leitung hat Rick Stengårds. Werner Hutterli gestaltet die Bühne. Für die Kostüme zeichnet Diana Ammann verantwortlich, die 2004 den «Prix Juste-au-Corps» bei dem vom Luzerner Theater und der «Gwand» getragenen Wettbewerb «Mode – was für ein Theater!» gewann und als Preis ein Engagement für «Oreste» bekam.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEMERKENSWERTE PREMIERE -- Chor-Open-Air bei den Bayreuther Festspielen

Zum ersten Mal ist der Bayreuther Festspielchor unter der Leitung des neuen Dirigenten Thomas Eitler de Lint im Festspielpark aufgetreten. Das Konzert begann mit dem Choral aus Richard Wagners "Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

IMPOSANTE TREPPENAUFGÄNGE UND SPÄRLICHES FEUER -- Richard Wagners "Walküre" bei den Bayreuther Festspielen

Der Regisseur Valentin Schwarz überträgt die Handlung der "Walküre" zwar in die heutige Zeit, es gelingt ihm jedoch, dank einer klugen Personenführung neues Licht ins Geschehen zu bringen. Der Raum…

Von: ALEXANDER WALTHER

STIMMUNGSVOLL UND BEWEGEND -- "sparda klassik open air" auf der Freilichtbühne Killesberg STUTTGART

Die Singenden Grundschulen "SingGrund" Filderstadt sowie die Band "POPcorn" unter der kompetenten Leitung von Monika Grauschopf eröffneten dieses Open-Air-Konzert mit "Jetzt geht's los" von Uli Führe.…

Von: ALEXANDER WALTHER

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche