Bis heute fehlte jedoch für die vielen Berufsleute aus dem Theaterbereich eine Interessensvertretung. Dies obschon auf kulturpolitischer Ebene wichtige Themen offen sind. Die öffentliche Kulturförderung ist ein Stiefkind der Politik, die Förderung krankt zusätzlich unter dem enormen Spardruck der öffentlichen Hand und die private Theaterförderung wird zunehmend schwierig. Das kantonale Theaterschaffen braucht deshalb eine Stimme!
Aus diesem Grund haben sich im Dezember 2012 eine Reihe professioneller Theaterleute aus Graubünden zur Interessengemeinschaft „ACT Graubünden“ zusammengefunden, einer Sektion des nationalen „Berufsverbandes der freien Theaterschaffenden ACT“. Die Gruppe ist offen für alle Berufszweige des Theaterschaffens wie SchauspielerInnen, DramaturgInnen, ProduzentInnen, BühnenbildnerInnen, RegisseurInnen, TheaterpädagogInnen, KostümbildnerInnen, TheaterautorenInnen, etc. Das neue Netzwerk will darauf hinweisen, dass das einheimische Theaterschaffen für einen lebendigen und zukunftsorientierten Kanton von grosser Bedeutung ist und zudem eine grosse wirtschaftliche Wertschöpfung aufweist. Der Nutzen der professionellen Theaterkultur für das Image und den Standort des Kantons wird sträflich unterschätzt. Es ist an der Zeit, nicht nur die bewährten Ressourcen der einmaligen Landschaft zu vermarkten und die Sport- und Freizeitmöglichkeiten zu erweitern, sondern auch die kulturellen Ressourcen zu fördern und in ein zukunftsweisendes Konzept einzubinden. Denn die Theaterkultur schafft Anreize für Firmen, ihren Standort im Kanton aufzubauen und für Gäste, ihre
Ferien in Graubünden zu verbringen. Eine einmalige Landschaft reicht eben nicht mehr aus.
Die Interessengemeinschaft ACT Graubünden fordert von der Politik, den Gemeinden, Regionen und dem Kanton, dass ihre langjährige, kontinuierliche und nachhaltige Arbeit einen entsprechenden Widerhall in der Vergabepolitik findet. Die Theaterschaffenden wehren sich entschieden dagegen, dass ihre Arbeit lediglich als Kostenfaktor gesehen wird. Die Kultur und das Theaterschaffen sind ein ernstzunehmendes Wirtschafszweig. Unser östliches Nachbarland hat dies längst begriffen. Deshalb müssen eine zeitgemässe und mutige Förderpolitik geschaffen und die finanziellen Rahmenbedingungen zukunftsweisend verbessert werden.
Ebenso setzt sich ACT Graubünden für den Ausbau eines Netzwerks an Spielstätten im ganzen Kanton ein. Dies als wichtige Grundlage dafür, dass die ganze Bevölkerung in allen Talschaften in den Genuss eines authentischen, einheimischen Theaterangebots kommt. Und dies nicht nur in der Saison oder während zeitlich begrenzter Events, sondern ganzjährig. Für die Erarbeitung guter Lösungen, wird die neue Interessengemeinschaft ACT Graubünden das Gespräch und die Partnerschaft mit den kommunalen, regionalen und kantonalen Behörden und Politikern suchen.
Unterzeichnende prof. Bündner Theaterschaffende:
Manfred Ferrari, Roman Weishaupt, Ursina Hartmann, René Schnoz, Nikolaus Schmid, Ann-Marie Arioli, Eva Roselt, Henrik Zimmermann, Andrea Zogg, Marco Luca Castelli, Felix Benesch, Marietta Jemmi, Justina Derungs, Jaap Achterberg, Oliver Krättli, Christian Sprecher, David Flepp, Lorenzo Polin, Felicitas Heyerick, Silvio Huonder, Remo Arpagaus, Andreas Sauter, Gian Rupf, Monica Dierauer, Stefan Casotti, Duri Bischoff, Reto Barnetta, Magdalena Nadolska, Corin Curschellas, Bruno Cathomas, Ute Haferburg, Claudia Carigiet, Jürg Kienberger, Gianna Olinda Cadonau, Achim Lenz