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Heinrich von Kleists Erstlingswerk „Die Familie Schroffenstein“ im Theater Bremen

Premiere am 30. April 2016, 20 Uhr im Kleinen Haus. -----

Oft als Ritterspektakel abgetan, steckt weitaus mehr in Heinrich von Kleists Rachetragödie „Die Familie Schroffenstein“. In dem 200 Jahre alten Erstlingswerk steht die Wahrnehmung der Anderen und damit verbundene Fragen nach Feindbildern, Vorurteilen und der eigenen Angst im Vordergrund. Themen, die im Jahr 2016 aktueller denn je sind.

 

Gemeinsam mit Darstellern aus dem Schauspiel- und dem Moks-Ensemble nimmt sich Regisseur Alexander Riemenschneider des Stoffes an. Premiere ist am Samstag, 30. April um 20 Uhr im Kleinen Haus.

 

Graf Rupert von Schroffensteins jüngster Sohn wird tot im Wald aufgefunden. Die Umstände scheinen verdächtig, der Schluss zwingend: Es handelt sich um kaltblütigen Mord, aus Habgier verübt durch Ruperts Vetter Sylvester. Seit langem schon sind die Familien der Vetter von Schroffenstein durch einen Erbvertrag entzweit. Stirbt eine der Erblinien aus, geht ihr Besitz automatisch an den anderen Familienzweig über. Graf Rupert ist überzeugt, Sylvester hat seinen Sohn erschlagen, um auf diese Weise in den Besitz des Familienerbes zu gelangen. Am Grab schwört er blutige Rache. Was folgt ist eine Spirale der Gewalt, die zum Tod der eigenen Kinder führt. Kleist beschreibt wortgewaltig das Misslingen einer Verständigung und setzt an dessen Stelle die Logik und Dynamik einer Kriegsrhetorik, die durch Vorurteile und Ängste genährt wird. Die durchaus komischen Elemente der Kleistschen Tragödie, die durch die konsequente Überspitzung der Ereignisse entsteht, erinnern an den Humor der Filme Quentin Tarantinos.

 

Alexander Riemenschneider schloss 2009 sein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg ab. Für seine Inszenierung „Von Mäusen und Menschen“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg wurde er 2010 mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet und für den FAUST-Theaterpreis in der Kategorie Kinder- und Jugendtheater nominiert. Seine Adaption des Romans „Der Schaum der Tage“ von Boris Vian, die am St. Pauli-Theater uraufgeführt wurde, erhielt Einladungen zu mehreren europäischen Festivals. Seit 2012 inszeniert er regelmäßig am Theater Bremen, unter anderem die Uraufführung „Aber sicher!“ von Elfriede Jelinek, „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ nach dem Roman von Janne Teller sowie zuletzt Euripides’ „Medea“ und „Das Schloss“, ein szenisches Konzert nach dem Roman von Franz Kafka.

 

Kooperation von Schauspiel und Moks

 

Regie: Alexander Riemenschneider

Bühne: Eva Veronica Born

Kostüme: Anna Sophia Röpcke

Musik: Tobias Vethake

Licht: Christian Kemmetmüller

Dramaturgie: Sabrina Bohl

 

Mit:

Nadine Geyersbach, Lina Hoppe, Siegfried W. Maschek, Meret Mundwiler, Benjamin Nowitzky, Verena Reichhardt, Justus Ritter, Alexander Swoboda, Christoph Vetter, Simon Zigah

 

Weitere Termine unter www.theaterbremen.de

 

 

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