Davon ist er jedenfalls überzeugt. Uhltzscht wird am 20. August 1968, dem Tag des Einmarschs der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei, geboren. Er wächst im Ostteil Berlins auf, wo seine Familie in einer Wohnung direkt gegenüber dem Ministerium für Staatssicherheit lebt. Von der Mutter, einer fanatischen Hygieneinspektorin, wird er permanent überwacht und tyrannisiert. Sein Vater hält ihn für einen Versager und ignoriert ihn zumeist.
Klaus wächst in einem sehr lustfeindlichen Elternhaus auf und wird erst im
Kinderferienlager aufgeklärt. Von dem Zeitpunkt an dreht sich für ihn die Welt
zunehmend um sein zu klein geratenes Glied. Ohne gleichaltrige Freunde
aufwachsend, flüchtet er sich in größenwahnsinnige Tagträume, in denen er darauf wartet, dass sich eines Tages seine „historische Bedeutung“ für die Welt erfüllen wird.
Auf seine Chance hofft er auch während der langweiligen Tätigkeit bei der
Staatssicherheit und sieht sich dabei als Agent in Wartestellung. Unfreiwillig und passiv, ein reiner Mitläufer, gerät Uhltzscht immer wieder in Kontakt mit den politischen Ereignissen. Im Kontext der privaten Lebensgeschichte wird hier ironisch gebrochen historische Geschichte vermittelt: Ein Bild der letzten 20 Jahre der DDR. Die lang erwartete Gelegenheit zu historischer Bedeutung eröffnet sich Klaus Uhltzscht dann am 9. November 1989, als er durch seinen Penis den Fall der Mauer herbeiführt.
1995 erschien dieser hoch gelobte „Wenderoman“ von Thomas Brussig. Bereits ein Jahr später schrieb Peter Dehler die Bühnenfassung. Dehler war auch der Regisseur der Uraufführung am Deutschen Theater Berlin. Diese Inszenierung mit Götz Schubert als Klaus Uhltzscht erlebte über 200 Vorstellungen. Die Wahrheit über den Mauerfall erreicht zu dessen 20. Jahrestag auch endlich die Bühne Schwerins. Peter Dehler hat die Bühnenfassung überarbeitet und mit Markus Wünsch als Klaus neu in Szene
gesetzt.
Inszenierung: Peter Dehler
Bühne: Peter Dehler, Kostüm: Bettina Lauer
Mit: Markus Wünsch
Weitere Vorstellung:. 28. November 2009 um 19.30 Uhr im E-Werk
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de