In Dejanira entfacht die Eifersucht auf die junge Iole. War sie der eigentliche Grund für den Feldzug? Der einzige Ausweg scheint ihr, seine vermeintlich verlorene Liebe durch ein magisches Gewand zurückzugewinnen. Doch statt eines Liebeszaubers bringt es ein tödliches Gift über Hercules. Der große Held stirbt von Frauenhand und die verzweifelte Dejanira fällt in den Wahnsinn.
Der Komponist und sein Werk
Hercules gilt als Höhepunkt des dramatischen Schaffens Händels. Besonders die große Wahnsinnsszene der Dejanira, eine „Krone musikalisch-dramatischer Ausdruckskraft“, ist ein Novum in der Barockmusik. Und das, obwohl es sich bei einem Oratorium eigentlich gar nicht um eine szenische Gattung handelt. Dass Händel hier aber keinen biblischen Stoff vertont, wie es die Gattung eigentlich verlangt, und das Werk bei der Uraufführung 1744 zunächst als „Musical drama“ betitelt, zeigt sein Bestreben, neue musiktheatrale Formen zu entwickeln und legt eine szenische Umsetzung nahe. Oratorientypisch sind jedoch die großen Chöre, die nicht nur Kommentar zu Handlung sind, sondern feierliche, musikalische Höhepunkte bilden.
Innerhalb von nur vier Wochen vertonte Händel 1744 das Libretto von Thomas Broughton, das auf mehreren antiken Dichtungen über den Tod des Hercules beruht. Deutlich steht darin nicht der Titelheld, sondern seine Frau Dejanira in ihrer dramatischen emotionalen Wandlung im Mittelpunkt. Für diese Inszenierung hat der musikalische Leiter Samuel Bächli eine kompakte Fassung zusammengestellt, die das Familiendrama noch mehr fokussiert.
Die Inszenierung
Nach dem Erfolg von Orpheus und Eurydike 2016 wird mit dieser Produktion die Zusammenarbeit mit dem Tanztheater Erfurt fortgesetzt. Der Opernchor und fünf Solisten werden ergänzt durch Tänzerinnen und Tänzer, die die Kontraste von Liebe, Trauer und Wahnsinn sichtbar werden lassen und diesem intensiven Familiendrama eine spezielle Farbe geben. Regisseurin Ester Ambrosino interessiert an dem Stoff besonders die Eifersucht, der Neid und die Angst vor dem ‚alt werden‘, und sie fordert von den Darstellern emotionale Extreme. In der Titelpartie ist der Südafrikaner Siyabulela Ntlale zu erleben.
Koproduktion mit dem Tanztheater Erfurt e. V.
Musikalische Leitung: Samuel Bächli
Regie und Choreografie: Ester Ambrosino
Licht: Torsten Bante
Ausstattung: Jeannine Cleemen / Moritz Weißkopf
Chor: Andreas Ketelhut
Dramaturgie: Lorina Strange
Hercules Siyabulela Ntlale
Dejanira Katja Bildt
Iole Julia Neumann
Hyllus Won Whi Choi
Lichas Annie Kruger
Tanztheater Erfurt e.V.
Philharmonisches Orchester Erfurt
Opernchor des THEATERS ERFURT