Er lässt, auch wenn ihm darüber das Herz bricht, seinen Sohn Menuchim zurück, der unter Epilepsie leidet und im Alter von zehn Jahren nur ein einziges Wort spricht. Für ihn wäre in der Neuen Welt kein Platz. Doch Mendel Singers Leidensweg soll erst beginnen: Er verliert seine Söhne, seine Frau und bleibt in Amerika heimatlos. Da verflucht er das Letzte, was ihm geblieben ist, seinen Gott.
Alle Jahre habe ich Gott geliebt, und er hat mich
gehasst. Alle Jahre hab' ich ihn gefürchtet,
jetzt kann er mir nichts mehr machen. Er kann mich
nur noch töten. Aber dazu ist er zu grausam.
Ich werde leben, leben, leben.
Joseph Roth schickt Mendel Singer auf eine Odyssee, die sich an der Hiob-Gestalt des Alten Testaments orientiert: Der einfache Mann hadert in höchster Verzweiflung mit seinem Gott und erlebt auf dem Höhepunkt seiner Qual schließlich ein Wunder. Roth verlegt die Handlung seines Romans auf den Beginn des 20. Jahrhunderts und fügt die Fremdheitserfahrung der "Ströme freiwilliger und unfreiwilliger Wanderer" seiner Zeit hinzu. Das Thema der Emigration verbindet sich mit dem Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Historie, dem drohenden Verlust seiner eigenen Identität, der Vorahnung einer politischen Katastrophe...
Regie Anne Lenk
Bühne Halina Kratochwil
Kostüme Silja Landsberg
Musik Leo Schmidthals
Video Clemens Walter
Dramaturgie Sonja Anders
Mendel Singer Bernd Moss
Deborah, seine Frau Almut Zilcher
Jonas, sein Sohn Edgar Eckert
Schemarjah, sein Sohn Camill Jammal
Mirjam, seine Tochter Lisa Hrdina
Menuchim, sein Sohn Alexander Khuon
1. April 2016
19.30
9. April 2016
20.00
24. April 2016
19.00