Nicht kalkulierbar ist für Elmar Goerden der Verlauf des Abends. Das Projekt „Die Boten“ steht ganz im Gegensatz zur herkömmlichen Theaterpraxis. Es gibt keine Probe, keinen Regisseur, keine Dekoration, keine Dramaturgie.
Die eingeladenen Boten sagen sich kurzfristig an. Die Boten sind Menschen, die eigentlich nicht hier sein können, weil sie keine Zeit haben. Sie sind beschäftigt und man kann andernorts schlecht auf sie verzichten. Manche Boten sind angeblich zu alt, einige krank oder ängstlich, zu weit weg oder zu berühmt. Die Boten kommen trotzdem.
August Diehl, Jahrgang 1976 und Sohn des Schauspielers Hans Diehl, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Nachwuchsschauspielern. Er spielt u.a. am Schauspielhaus Hamburg, am Burgtheater in Wien und am Maxim Gorki Theater in Berlin und arbeitet mit Filmregisseuren wie Volker Schlöndorff („Der neunte Tag“) und Hans-Christian Schmid („Lichter“, „Nichts ist so wie es scheint“). Für seine schauspielerische Leistung wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet (z.B. 2001 Alfred-Kerr-Darstellerpreis des Berliner Theatertreffens, Rolle: Kostja in „Die Möwe“; 1999 Deutscher Filmpreis als Bester Hauptdarsteller für „23“; 1999 Auszeichnung der Zeitschrift Theater heute als Nachwuchsschauspieler des Jahres, Rolle: Robin in Peter Zadeks Inszenierung „Gesäubert“).
Stefan Hunstein war in den 1980er Jahren in Freiburg im Breisgau und am Schauspielhaus Bochum („Sommer“ von Edward Bond, 1987; „Schöne Bescherung“ von Alan Ayckbourn, 1987) engagiert, wo er sich vor allem in Inszenierungen von Andrea Breth einen Namen machte. Nach dem Weggang von Andrea Breth aus Bochum ging er an die Münchner Kammerspiele. Mit Dieter Dorn wechselte er von dort ans Bayerische Staatsschauspiel. Neben dem Theater hat er sich einen Namen als Fernseh- und Kinoschauspieler, Rezitator und Fotokünstler gemacht.
Ilse Ritter verkörpert ein Stück deutscher Theatergeschichte. Sie hat mit Regisseuren gearbeitet, die für wesentliche Stilrichtungen des Theaters der letzten vierzig Jahre stehen: Hans Neuenfels, Claus Peymann, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Peter Stein, Peter Zadek, Robert Wilson, Wilfried Minks, Jossi Wieler, Christoph Marthaler, Matthias Hartmann. In Bochum war sie in der Regie von Peter Zadek als Ophelia an der Seite Ulrich Wildgrubers in „Hamlet“ zu sehen. Des Weiteren stand sie im Schauspielhaus Bochum 1983 in Claus Peymanns Inszenierung „Das Wintermärchen“ von William Shakespeare auf der Bühne. 1985 wurde sie Schauspielerin des Jahres.
Thomas Bernhard erwies ihr seine Reverenz mit einer für sie geschriebenen, nach ihr benannten Rolle in dem Stück „Ritter, Dene, Voss“, uraufgeführt durch Claus Peymann bei den Salzburger Festspielen. Beim Berliner Theatertreffen war sie zuletzt 1994 als eine von sechs Kriegerwitwen in Jossi Wielers erfolgreicher Inszenierung von Elfriede Jelineks „Wolken. Heim“. Ab 17. Juni ist sie als Doña Rosita im Schauspielhaus Bochum zu sehen.
August Zirner, in Bochum noch gut in Erinnerung in Hartmanns Inszenierung des Einakters „Einordnen“ von Neil LaBute an der Seite von Dörte Lyssewski, hat sich mit seiner Ehefrau Katalin Zsigmondy angesagt. Zirner arbeitet an renommierten Bühnen in München, Hannover, Wiesbaden und Wien, bei den Salzburger Festspielen und am Schauspielhaus Zürich. Ganz unterschiedliche Rollen spielt er in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen, er wirkt beispielsweise in „Homo Faber“ (1990) von Volker Schlöndorff, in „Bella Martha“ (Regie: Sandra Nettelbeck, 2000) oder „Die Apothekerin“ (Regie: Rainer Kaufmann, 1997) mit. Zirner und Zsigmondy sind zurzeit gemeinsam am Münchner Volkstheater in „Die Ziege oder Wer ist Sylvia?“ von Edward Albee zu sehen.