Der reiche Holzhändler Shlink will dem Leihbibliotheksangestellten Garga seine Meinung über ein bestimmtes Buch abkaufen. Gargas Weigerung provoziert Shlink zu einem Kampf, in dem die beiden Männer sich gegenseitig die Grundlagen ihrer Existenz entziehen. Shlink sorgt für Gargas Entlassung und macht ihm Geliebte und Schwester zu Prostituierten. Um einen ebenbürtigen Gegner zu haben, überlässt er ihm dann aber seinen Holzhandel, den Garga mit voller Absicht durch Betrug ruiniert. Während Garga dafür ins Gefängnis wandert, wird Shlink zum Ernährer von dessen Familie. Kaum entlassen, denunziert Garga den Malaien Shlink fälschlich als Vergewaltiger, der darauf von einem rassistischen Lynchmob gehetzt wird. Shlink und Garga fliehen gemeinsam an den Michigansee, wo Shlink Garga seine Liebe gesteht…
Nie war Brecht so nah am Expressionismus wie mit diesem frühen Stück. Demonstrativ verzichtet er auf jedwede psychologische Motivierung und lässt sich stattdessen vom Boxsport inspirieren. Die Uraufführung in München 1923 provozierte Nazitumulte im Zuschauerraum und rassistische Kritiken. Mit der Inszenierung von „Dickicht“ in Linz erfüllt sich Matthias Langhoff, einer der namhaftesten internationalen Regisseure, einen langgehegten Wunsch. Nach vielen Jahren, in denen er nur im französischsprachigen Raum tätig war, wird er dafür erstmals wieder auf Deutsch inszenieren.
Als musikalischen Partner konnte er die Linzer Gruppe Fuckhead gewinnen, die live auf der Bühne musizieren, performen und vielfältig mitspielen wird. Für die Zuschauer gibt es so am Ende des Kulturhauptstadtjahrs mit den beiden Koproduktionen Der gute Mensch von Sezuan und Im Dickicht der Städte die Möglichkeit, zwei ganz unterschiedliche Auseinandersetzungen mit Brechts Werk im Landestheater zu sehen.
Inszenierung Matthias Langhoff
Bühne und Kostüme Catherine Rankl
Musik Fuckhead
Additional Music und Sounds Christoph Coburger
Musikalische Beratung Nebojša Krulanović
und Einstudierung
Licht Erich Umek
Dramaturgie Kathrin Bieligk
Shlink, Stefan Matousch
der Holzhändler, ein Malaie
George Garga Konstantin Bühler
John Garga, sein Vater Sven-Christian Habich
Mae Garga, seine Mutter Melita Jurisic
Marie Garga, seine Schwester Wanda Worch
Jane Larry, seine Freundin Julia Ribbeck
Skinny, ein Chinese, Thomas Kasten
Shlinks Schreiber
Collie Couch, genannt Pavian, Peter Pertusini
ein Zuhälter
J. Finnay, genannt der Wurm, Vasilij Sotke
Hotelbesitzer
Pat Manky, der Steuermann Sebastian Hufschmidt
Ein Geistlicher der Carlo Sciaccaluga
Heilsarmee
C. Maynes, Gerhard Brössner
Leihbibliotheksbesitzer
Didi Bruckmayr und Siegmar Aigner von Fuckhead
Statisterie des Landestheaters Linz
Damen des Extrachors
Mitglieder des Boxclubs Askö Linz
Inhalt
In Koproduktion mit Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas
Weitere Termine 9., 16., 28. Dezember; 2. und 8. Jänner 2010; 4., 10., 11. und 24. Februar 2010; 3. und 19. März 2010 und 17. April 2010