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Isfahan-Theaterwochenende im THEATER FREIBURG

1. und 2. April 2011. ---

Zwischen Freiburg und Isfahan besteht die einzige deutsch-iranische Städtepartnerschaft, die insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung, Solartechnik und bildende Kunst sehr rege gepflegt wird.

Ein kultureller Austausch zwischen den Theatern in Freiburg und Isfahan konnte jedoch bislang noch nicht durchgeführt werden. Das Theater Freiburg hat deshalb im Rahmen seines 100jährigen Jubiläums einen Theateraustausch angeregt, woraufhin der Kulturbürgermeister der Stadt Isfahan einen Theaterwettbewerb auslobte, an dem sich 60 Gruppen beteiligt haben. Die Inszenierungen »Hoeltzer – Der Sohn von Isfahan« von Mohsen Arabzadeh und »Wie es euch gefällt« von Amir Safaiepour nach William Shakespeare wurden dem Theater Freiburg zur Auswahl präsentiert.

Aufgrund der hohen Qualität beider Aufführungen und der unterschiedlichen theatralischen Mittel hat das Theater Freiburg beide Stücke nach Freiburg eingeladen und präsentiert gemeinsam mit dem Theater im Marienbad ein Isfahan-Theaterwochenende. Beide Stücke kommen in Freiburg in persischer Sprache mit deutschen Übertiteln zur Uraufführung, anschließend stehen sie auf dem Spielplan des Theaters in Isfahan.

Freitag, 1.4.11, 20 Uhr: »Wie es euch gefällt«

im Theater Freiburg, Kleines Haus

Schauspiel nach William Shakespeare von Amir Safaiepour, Regie Esmaeil Movahedi

Die Jolfa Drama Group aus Isfahan bringt Shakespeares Stück in einer aktualisierten iranischen Adaption auf die Bühne. Die Geschichte spielt im deutschen Konsulat in Isfahan zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der Zeit der Verfassungsrevolution. Bei einer glamourösen Feier zur Eröffnung des Konsulats hofft der Übersetzer Tahir Mirza, seine Geliebte Sanam zu treffen. Er hat Shakespeares »Wie es euch gefällt« übersetzt und schreibt es Sanam zuliebe so um, dass es der traditionellen iranischen Spielweise entspricht. Bevor die Festgäste sich wieder den realen Gefahren der Tyrannei stellen müssen, kommt somit eine isfahanische Version von Shakespeares Verwirrspiel zur Aufführung.

Sechs Schauspieler agieren in zehn Bildern orientiert an klassischen iranischen Theaterformen, begleitet von drei Musikern auf den traditionellen Instrumenten Tar, Tombak und Rahmentrommel. Angesiedelt in einer Zeit des Umbruchs geht es um den Iran im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, um die gegenseitige Beeinflussung östlicher und westlicher Kultur.

Samstag, 2.4.11, 20 Uhr: »Hoeltzer – Der Sohn von Isfahan«

im Theater im Marienbad

Von Mohsen Rahnama, Regie Mohsen Arabsadeh

Ernst Hoeltzer aus Thüringen wurde 1863 vom englischen Staat beauftragt, den Bau der Telegrafenleitungen im Iran zu beaufsichtigen. In dieser Zeit begann er, sich intensiv mit der Fotografie zu beschäftigen und seine Eindrücke von Isfahan zu dokumentieren. Mit fünf Holzkisten aus seinem Nachlass wanderte seine Enkelin Rikoletta in den 60er Jahren nach Deutschland aus. Die verbliebenen Fotos geben einen seltenen authentischen Eindruck vom Leben seiner Zeit in Isfahan.

Das Theaterstück zeigt auf zwei Ebenen einerseits episodenhaft den Fotografen Hoeltzer in seiner Zeit, andererseits die Konflikte der Enkelgeneration zwischen Bewahrung des traditionellen Erbes und der Versuchung, sich durch dessen Verkauf eine Gegenwart im Wohlstand zu sichern. Es geht um den Umgang mit der eigenen Geschichte und das Verhältnis zur Macht im Spannungsfeld zwischen dem Streben nach Wohlstand und dem eigenen moralischen Anspruch.

Ergänzt wird die Aufführung durch eine Fotoausstellung, in der 24 Aufnahmen von Ernst Hoeltzer dem jeweiligen Foto des heutigen Isfahan gegenübergestellt werden.

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