Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
J-O-Ś-Festival mit Gästen aus drei Ländern im Zittauer Gerhart-Hauptmann-TheaterJ-O-Ś-Festival mit Gästen aus drei Ländern im Zittauer...J-O-Ś-Festival mit...

J-O-Ś-Festival mit Gästen aus drei Ländern im Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater

vom 16. bis 20. März 2022

Was vor reichlich einer Dekade mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Kooperationserklärung durch die Schauspielhäuser in Zittau, Jelenia Góra und Liberec recht unkonventionell begann, führt nun schon zur zehnten Ausgabe des Trinationalen Theaterfestivals J-O-Ś, zu dem – wie seither gute Tradition – alle Partnertheater eigens auserwählte Stücke fürs Zittauer Publikum entsenden. Denn das Credo dieser exklusiven Zusammenarbeit bedeutet: Grenzen überwinden, Begegnungen ermöglichen, Freundschaften fördern.

 

Copyright: Marcin Kazmieruk

Anders als bei der Sommerversion 2021 im Zittauer Klosterhof, die vor allem auf Videoformate setzen musste, gibt es diesmal wieder lebendiges Theater mit vier großen Abendvorstellungen zu relevanten Themen und zwei Festivalpartys mit polnischen Kultbands zu erleben. Somit bietet das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau (GHT) mit J-O-Ś das erste sächsische Theaterfestival mit internationalen Bühnenproduktionen, das seit geraumer Zeit stattfindet. Und dies wie gewohnt: zu fairen Preisen, mit perfekter Gastronomie und natürlich deutschsprachigen Übertiteln oder Simultanübersetzung plus Stückeinführungen samt gepflegtem Austausch im Nachgang in gewohntem Flair – alles inklusive.

An den fünf Festivaltagen von Mittwoch bis Sonntag werden insgesamt zehn verschiedene Veranstaltungen mit Künstlern aus drei Ländern zu sehen sein. Dabei kommen je zwei Koproduktionen der J-O Ś-Partnertheater zur Aufführung.

Im Anschluss an die Eröffnung durch GHT-Intendant Dr. Daniel Morgenroth zeigt am Mittwoch (16. März, 19.30 Uhr) das Teatr im. Cypriana Kamila Norwida aus Jelenia Góra in einer Kooperation mit dem Lubuski Teatr aus Zielona Góra in Regie des Grünberger Intendanten Robert Czechowski das Familiendrama Dinge, die ich sicher weiß.

Der tschechische Partner, das Divadlo F. X. Šaldy Liberec, kommt am Donnerstag (17. März, 20 Uhr) nach Zittau mit Orten!: ein packendes Monodrama, welches gemeinsam mit dem Divadlo 3+kk aus Brno produziert wurde. Am Freitag (18. März, 19.30 Uhr) wartet als Höhepunkt das in ganz Tschechien bekannte Schauspielstudio aus Ústí nad Labem, das Činoherní studio města, mit einer Theateradaption des Romans von Hermann Hesse Der Steppenwolf.

Eine weitere Besonderheit des Festivals liegt in der Wertschätzung der grenzüberschreitenden Kinder- und Jugendtheaterarbeit. Dies drückt sich in gleich vier Produktionen aus, die in der zehnten Ausgabe auf die Bühne kommen. So wird diesmal ein weiteres Partnertheater, das Teatr Odnaleziony aus Jelenia Góra, mit dem Theaterstück von Elżbieta Chowaniec für junge Leute ab 16 Jahren Malala. Das Mädchen mit der Kugel im Kopf am Donnerstagnachmittag (17. März, 15 Uhr) auf der Bühne hinterm Vorhang des Zittauer Hauptmann-Theaters gastieren. Am Freitagvormittag (18. März, 11 Uhr) kommt dann der neue GHT-Schauspielmonolog „Name: Sophie Scholl“ speziell für Schulklassen im Foyer zur Aufführung. Begleitet werden die Aufführungen für das junge Publikum durch spezielle Workshops wie auch die Schnupperkurse für alle Interessierten am Samstagnachmittag, bei denen man in die Disziplinen Graffiti-Kunst, Rap-Musik und HipHop-Tanz aktiv Einblick nehmen kann.

Eine Premiere, die besondere Aufmerksamkeit verdient, ist die nagelneue Jugendtheaterproduktion des Zittauer Gastgebers: das Stück Wolf Gäng – Sei „(k)ein Schaf wird mit Jugendlichen aus Zittau und Jelenia Góra am Samstagabend (19. März, 18 Uhr) eine Art Werkstattpremiere feiern, um Neugierde auf die eigentliche Premiere am 23. April zu entfalten.

Doch kein Festival ohne Musik: Im Rahmenprogramm warten zwei Festivalpartys mit Konzerten der 30er-Jahre Punk-Band Hańba! aus Kraków am Freitagabend (18. März, 21 Uhr) und der Disco- und Alternative-Pop mit Electric Dreams von VIOLET ULTRA aus Wrocław am Sonnabend (19. März, 19.30 Uhr). Die kleinsten Festivalbesucher sind dann zum Finale am Sonntagvormittag (20. März, 11 Uhr) ins Foyer eingeladen, zur abenteuerlustigen Inszenierung Wo wohnt der Wurm? für Kinder ab drei Jahren – ein Puppengastspiel von den Landesbühnen Sachsen in einer speziellen deutsch-polnischen Sprachversion.

Das beste zum Schluss: Das ganze Programm dieser Jubiläumsedition ist mit einem Festivalpass für nur 20 Euro (ermäßigt: 15 Euro) zu erleben. Außerdem erhalten alle Ticketinhaber von Der Steppenwolf freien Eintritt zur anschließenden Festivalparty am Freitagabend im Theaterfoyer.

Hintergrund: Das Trinationale Theaterfestival J-O-Ś ist mittlerweile fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Dreiländereck zwischen Polen, Tschechien und Deutschland. Innerhalb kürzester Zeit lassen sich berührende Themen, ungewohnte Spielweisen, spannende Konzepte und neue Sichtweisen auf das internationale Theater entdecken. Deutschsprachige Untertitel und Simultanübersetzungen beseitigen Sprachbarrieren spielend.

Das trinationale Theaterfestival bildet den jährlichen Höhepunkt der internationalen Theaterinitiative J-O-Ś – benannt nach den drei markanten Bergen des Dreiländerecks Ještěd-Oybin-Śnieżka – die Einblick nehmen lässt in die Schauspielkunst unserer Nachbarn und dabei Lust macht auf andere Sprachen. Neben den Festivalbeiträgen aus Polen und Tschechien erweitern Workshops insbesondere für junge Leute die grenzüberschreitende Theaterarbeit.

Netzinfos: www.j-o-s.eu

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 23 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑