Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Jenseits von Gut und Böse" - Salon5 am THALHOF in Reichenau an der Rax"Jenseits von Gut und Böse" - Salon5 am THALHOF in Reichenau an der Rax"Jenseits von Gut und...

"Jenseits von Gut und Böse" - Salon5 am THALHOF in Reichenau an der Rax

10. August bis 4. September 2016. -----

Regisseurin, Autorin und Theaterleiterin Anna Maria Krassnigg hat den legendären THALHOF als Ort für darstellende Kunst und Dialog im letzten Jahr erfolgreich neu belebt. Der Salon5 am THALHOF bietet – als Sommerfestival innerhalb des thematischen Salon5-Jahresspielplans – klassische dramatische Stoffe aus zeitgenössischer Perspektive sowie zeitgenössische Dramatik und ein erlesenes Begleitprogramm aus Literatur- und Geisteswissenschaften. Die neue THALHOF-Saison startet nun unter dem Motto „Jenseits von Gut und Böse“ ab 10. August.

Vor dem Hintergrund einer sich radikal verändernden Wirklichkeit, die von den meisten wohl als beginnende Zeitenwende empfunden wird, beschäftigt sich der Salon5 auch am THALHOF 2016 auf vielfältige Weise mit der Frage nach den Begriffen „Gut“ und „Böse“.

In Dostojewskijs „Der Idiot“ wird der „gute Mensch“ zum Auslöser und Katalysator tragikomischer Verwirrungen in einer sich neu ordnenden Welt. Mit „Power to Hurt“ werden Shakespeares Prototypen „des Bösen“ poetisch und musikalisch hinterfragt. In Erwin Riess’ „Herr Grillparzer fasst sich ein Herz...“ hadert der berühmte Protagonist mit den dunklen Seiten Österreichs und seiner eigenen Seele. In „Die Braut oder Moderne Frauen“ wird nach Texten von Schnitzler und Jelinek lustvoll nach Klischees und Wertungen im liebenden Streit der Geschlechter geforscht.

Übersicht der Produktionen am THALHOF 2016

Der Idiot

Schauspiel nach F.J. Dostojewskijs Roman

Vorpremiere: 10. August (19:00 Uhr)

Premiere: 25. August (18:30 Uhr)

Weitere Termine: 26.8., 27.8., 28.8., 31.8., 1.9., 2.9, 3.9., 4.9. (18:30 Uhr)

Power to Hurt

Musikalische Kinobühnenschau nach William Shakespeare

Premiere: 12. August (19:30 Uhr)

Weitere Termine: 13.8., 14.8. (19:30 Uhr)

Herr Grillparzer fasst sich ein Herz und fährt mit einem Donaudampfer ans Schwarze Meer

Ein Kammerspiel von Erwin Riess

Premiere: 15. August (16:00 Uhr)

Weitere Termine: 20.8. (16:00 Uhr), 21.8., 28.8., 3.9., 4.9. (15:00 Uhr)

Die Braut oder Moderne Frauen

Musiktheater mit Texten von Arthur Schnitzler und Elfriede Jelinek

in Koproduktion mit isa, Joseph Haydn Institut für Kammermusik und Spezialensembles, Max Reinhardt Seminar und mdw

Premiere: 18. August (19:30 Uhr)

Weitere Termine: 19.8., 20.8., 21.8. (19:30 Uhr)

Kurzfilmpräsentation der Filmakademie Wien

im Rahmen von isaScience

Am 22. August (20:30 Uhr, Einführung: 18:00 Uhr)

Es gibt mich nur im Spiegelbild

Bachmann | Jelinek - Szenisches Doppelportrait mit Maxi Blaha

Uraufführung mit Musik

Am 23. August (19:30 Uhr)

salon.gespräche an ausgewählten Tagen mit Angelika Hager, Harald Haslmayr, Paulus Hochgatterer, Karin Kneissl, Konrad Paul Liessmann, Norbert Mayer, Johannes Meissl, Martin Thomas Pesl, Evelyne Polt-Heinzl, Erwin Riess, Franz Schuh

Der Idiot

Die Dramatisierung von F.M.Dostojewskijs großem Roman konzentriert sich vor allem afu die Entstehung von tragikomischen Konflikten, welche durch das Aneinanderprallen letztlich unvereinbarer Gegensätze entstehen: Reine Güte versus aggressiver Selbst- und Weltbehauptung, Altruismus versus Egoismus, Geld versus Geist, Öffentlichkeit versus Privatheit, Mitleid versus Leidenschaft, das sogenannte Gute in Verstrickung mit dem so genannten Bösen.

Ein zentraler Aspekt ist die Untersuchung dessen, ob und wie ein „großes Kind“, ein „reiner Tor“, ein „Gutmensch“ um das Unwort des Jahres 2015 zu bedienen, in unserer Gesellschaft überleben kann, und wie sehr dieser „Idiot“ seine Umwelt, gerade aus seiner fundamentalen Verweigerung unserer „fortschrittlichen“ Werte wie Cleverness, Gerissenheit, Coolness und lautstarkes Durchsetzungsvermögen verwirrt, verstört und bezaubert.

Anna Maria Krassniggs Bühnenfassung hat die wesentlichen Szenen von Dostojewskijs Roman auf ihren Kern konzentriert und kommt mit fünf Spieler/innen aus. Es sind vor allem die Frauen, welche die turbulenten Ereignisse rund um das Auftauchen eines „modernen Christus“ in und um Petersburg vor dem Publikum veröffentlichen. Selbst zutiefst in die Wirrnisse verstrickt, beobachten und verschärfen sie die Konflikte der Männer – immer mit den lautersten Absichten – bis zum „ungeheuren Kratereinsturz“ den die Handlung (nach Walter Benjamin) vollzieht.

U25-Ticket

Für junges Publikum bietet der Salon5 mit dem "U25-Ticket" ein stark ermäßigtes Kartenkontingent. Für alle bis zum 25. Lebensjahr kostet das Ticket € 2,50. Auch vor den Toren Wiens soll das Angebot für junge Kulturinteressierte leistbar sein.

Salon5 ist ein internationales Label darstellender Kunst mit Sitz in Wien, das seit 2008 Theater, Literatur, Film, Geisteswissenschaften und Dialog zu neuen interkreativen Kunstformen vernetzt und einem wachsenden Publikum im In- und Ausland anbietet. Die Kulturabteilung der Stadt Wien unterstützt den Salon5 in Wien kontinuierlich, derzeit im Rahmen einer vierjährigen Konzeptförderung. Das Land Niederösterreich hat eine mehrjährige Förderung des Salon5 am THALHOF bis 2019 in Aussicht gestellt. Wesentliche temporäre Förderer und Partner hat der Salon5 bisher mit den Kunstförderstellen des Bundes, Kultur Kontakt Austria, dem Grand Théâtre Luxembourg, den Wiener Festwochen, dem Brick5, dem Theater Nestroyhof Hamakom sowie dem Metro Kinokulturhaus gefunden.

Alle Infos

www.salon5.at

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 22 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

PRÄZISE STRUKTUREN -- Neue CD: Schostakowitschs Präludien & Fugen op. 87 bei Pentatone/ Wer sie in S

Wer sie in Stuttgart mit Prokofieffs drittem Klavierkonzert erlebt hat, wird sie nicht vergessen. Die Rede ist von der russischen Pianistin Yulianna Avdeeva, die die Präludien und Fugen von Dmitri…

Von: ALEXANDER WALTHER

RITTERLICHER HUMOR -- Das Stuttgarter Ballett zeigt "Don Quijote" im Opernhaus STUTTGART

In diesem Ballett von Maximiliano Guerra nach Miguel de Cervantes kämpft ein junges Paar um seine Liebe. Gleichzeitig begegnen wir Don Quijote als Träumer mit einem unglaublichen Durchhaltevermögen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNENDLICHKEIT DER KLANGWELT -- Liederabend mit Benjamin Appl im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Die Nacht in all ihren geheimnisvollen Facetten stand im Mittelpunkt dieses bemerkenswerten Liederabends mit Benjamin Appl (Bariton), der auch bei Dietrich Fischer-Dieskau studierte, was man seinen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche