Das Mädchen Johanna hört beim Hüten der Schafe die Stimme Gottes: „Steh auf Johanna, lass die Herde, Dich ruft der Herr zu einem anderen Geschäft. Nimm diese Fahne! Dieses Schwert umgürte dir! Damit vertilge meines Volkes Feinde.“ Sie macht sich auf, den Truppen im aussichtslosen Kampf gegen den übermächtigen Feind beizustehen. Tatsächlich wendet sich das Kriegsblatt, es kommt zum Bündnis. Doch Johanna zweifelt. Wird sie zwischen der göttlichen Mission und ihrer menschlichen Leidenschaft zerbrechen? Für was lohnt es sich das Schwert zu gürten, den Helm zu nehmen, aufzustehen, alles zu geben und mit tiefer Überzeugung und sicherem Herzen zu kämpfen? Was ist Schillers Johanna heute? Die Regisseurin Friederike Schubert spürt der schillerschen Figur nach und zeigt sie – gespiegelt in den drei Ensemblemitgliedern Annemaaike Bakker, Verena Reichhardt und Peter Fasching – in allen Facetten und Zuschreibungen.
„Bei Schillers ‚Jungfrau von Orleans‘ ist zudem eine Faszination für Gewalt eingeschrieben. Das macht den Stoff hochaktuell, aber auch unheimlich, weil es gleichzeitig so anziehend ist. Das wirft die Fragen auf, woher solch eine Wirkung kommt und ob es Helden und Fanatiker sind, oder wir, die etwas ändern und vorantreiben müssen“, so die Regisseurin.
Friederike Schubert sammelte von 2006 bis 2009 Erfahrungen in Regieassistenz und Soufflage am Staatsschauspiel Dresden, u.a. bei Beatrix Schwarzbach, Volker Lösch und Holk Freytag. Von 2009 bis 2013 war sie Regiestudentin an der Theaterakademie Hamburg, seit 2014 absolviert sie ihr Masterstudium an der Toneelacademie Maastricht. Im Rahmen ihres Studiums ist sie seit 2015 als Regieassistentin am Theater Bremen. „Johanna“ ist ihre Abschlussarbeit, bevor Friederike Schubert fest als Dramaturgin in das Team am Luzerner Theater wechselt.
Regie: Friederike Schubert
Ausstattung: Sofia Korcinskaja
Video: Patricia Ulbricht
Musik: Peter Fasching
Dramaturgie: Simone Sterr
Mit: Annemaaike Bakker, Peter Fasching, Verena Reichhardt