Es ist ein Abend, der zwei Choreographien miteinander verknüpft, die aus diametral entgegen gesetzter Perspektive die Thematik von Lebenslust und Todessehnsucht behandeln: Auf der einen Seite Youri Vámos‘ Choreographie „Le Boeuf sur le toit“, von Anna Vita für die Compagnie des Mainfranken Theaters bearbeitet – auf der anderen Seite Anna Vitas Choreographie „Der Tod und das Mädchen“.
In „Le Boeuf sur le toit“ verarbeitete Youri Vámos die gleichnamige Komposition Darius Milhauds zu einer lebensfrohen und vitalen Tanzminiatur. In ihrer ursprünglichen Form für drei Tänzerinnen erlebte die Choreographie 1987 am Theater Dortmund ihre Uraufführung. Für die Würzburger Neueinstudierung ergänzt Anna Vita Vámos‘ Arbeit zusätzlich um einen zweiten Teil, in welchem sie dem durch die drei Tänzerinnen repräsentierten „weiblichen Prinzip“ einen männlichen Widerpart gegenüberstellt. Die musikalische Grundlage dieses Teils ist ebenfalls ein Werk der klassischen Moderne, Béla Bartóks Klavierstück “Allegro Barbaro".
Ausgangspunkt der zweiten Choreographie des Abends ist Franz Schuberts Streichquartett in d-Moll D 810, das seinen Beinamen „Der Tod und das Mädchen“ von Schuberts Klavierlied gleichen Namens erhielt. Anna Vitas Choreographie handelt von den unerfüllten Träumen und Sehnsüchten eines jungen Mädchens, das sich aus einer beengenden Realität in ein Traumreich der Wünsche und Hoffnungen flüchtet. In dessen Zentrum steht ein rätselhafter Fremder: Er ist Wunschbild, wird zum Vertrauten, zum Geliebten. Und er nimmt das Mädchen mit auf eine Reise in das Reich der ewigen Nacht.
Choreographie: Youri Vámos / Anna Vita
Einstudierung: Anna Vita
Bühne und Kostüme: Christine Knoll
Dramaturgie: Sebastian Hanusa
Mit: Ivan Alboresi, Vitali Belikov, Anneli Chasemore, Marius Krisan, Caroline Matthiessen, Ako Nakanome, Dimitry Sludyanin