Die Jury, bestehend aus fünf Theaterfachleuten, begründete die Wahl von Götzes Inszenierung ‚Spieltrieb’ nach dem Roman von Juli Zeh (Bearbeitung: Bernhard Studlar) mit den Worten:
„Die Regisseurin hat mit ihren Schauspielern eine komplexe Spielstruktur entwickelt, die Narratives und Szenisches in schneller Folge aneinander reiht. Eröffnend mit einem Tableau komisch-zeichenhafter Typen, entwickelt die Inszenierung nach und nach eine dichte, bedrängende Geschichte, in der die Figuren zunehmend aus ihren Schalen hervortreten. Hervorzuheben ist die körperliche Expressivität der Schauspieler, die auf offener Bühne in einer stets offenen, dem Zuschauer zugewandten Spielweise eine große Präsenz entfalten. Die schuldlose Amoral von Ada und Alev wird durch die Darsteller schonungslos und zwingend erlebbar, gerade weil die Figuren nicht auf individuelle Psychologie reduziert werden, sondern die Inszenierung eine sozial relevante Typologie entfaltet. Damit hat ‚Spieltrieb’ als Inszenierung einen nachhaltigen und verstörenden Eindruck hinterlassen.“
Der Preis besteht in der Einladung, an einem renommierten Stadt- oder Staatstheater ein Stück zu inszenieren.
Heike Marianne Götze, 1978 in Osnabrück geboren, begann 2004 ihr Regiestudium in Zürich. Regiehospitanzen absolvierte sie u. a. bei Luk Perceval und George Tabori, Regieassistenzen in Osnabrück, Berlin und Zürich. Sie realisierte bereits mehrere Studienprojekte und eigene Regiearbeiten.
Besonders gewürdigt wurde von der Jury die Inszenierung ‚Bodycheck’ mit 19 Performern in der Regie von Melanie Hinz, Marc-Oliver Krampe, Sinje Kuhn und Claudia Mayer von der Universität Hildesheim sowie ‚Elektra’ von der Theaterakademie Hamburg in der Regie von Nina Mattenklotz.
Bei dem komplett ausverkauften einwöchigen Regieschultreffen im Thalia in der Gaußstraße wetteiferten insgesamt 13 angehende Regisseure mit einer eigenen Inszenierung um den Nachwuchspreis.
Das ‚Körber Studio Junge Regie’ wurde 2003 von der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung, dem Thalia Theater und dem Deutschen Bühnenverein ins Leben gerufen und ist fester Bestandteil des Förderprogramms der Körber Stiftung.