Die Insel ist Grenzgebiet, er muß sich Arbeit und Unterkunft suchen, wenn er bleiben will. Beides findet er als Abwäscher in einem Ferienrestaurant. Dort trifft er auf eine sonderbare Gemeinschaft von Fernesuchern, Randexistenzen und Auserwählten – »Eskaas«, Saisonkräfte, wie er. Oberhaupt der Runde ist Alexander Krusowitsch, »Kruso«. Mit ihm verbindet Edgar bald eine widerspruchsvolle, ja rätselhafte Freundschaft.
Kruso, der seine Schwester an das Meer verlor und die Insel seither nicht verlassen kann, lebt dafür, all jene vor dem Schritt über die letzte Grenze zu bewahren, die mit dem Sehnsuchtsblick hinüber nach Møn, zur anderen Seite der Welt, gekommen sind, jene, die er die »Schiffbrüchigen« nennt. Er liest sie abends, nach der letzten Fähre, zusammen, auf daß sie gespeist, gewaschen und behaust werden, zu sich finden und in neu gewonnener Freiheit auferstehen. Als sich am Ende dieses Sommers von 1989 die Grenzen öffnen, leert sich die Insel. Krusos Jünger entzweien sich, zerstreuen sich, ergeben sich den Heilsversprechen einer neuen Zeit. Nur Ed bleibt an seiner Seite. Ihm vermacht Kruso seinen Lebensauftrag: Finde meine Schwester …
Für »Kruso« erhielt Lutz Seiler 2014 den Deutschen Buchpreis und den Uwe-Johnson-Preis. Der 1963 in Gera geborene Lyriker und Prosaautor lebt alternierend in Wilhelmshorst bei Potsdam, wo er seit 1997 das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus leitet, und in Stockholm.
In einer Einrichtung für das Hans Otto Theater Potsdam
Regie Elias Perrig
Bühne / Kostüme Marsha Ginsberg
Musik Marc Eisenschink
Dramaturgie Ute Scharfenberg
Ed Holger Bülow
Kruso Raphael Rubino
Krombach / Rommstedt / Wächter Christoph Hohmann
Rimbaud Eddie Irle
Koch-Mike Michael Schrodt
René Axel Sichrovsky
Rick / Mann mit Heliomaticbrille Philipp Mauritz
G. / Cleo / Verrückter Junge Larissa Aimée Breidbach
Karola Andrea Thelemann
Januar 2016
Freitag 15.
Samstag 23.
Sonntag 24.
Februar 2016
Samstag 20.
Sonntag 21.