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Kulturpartnerschaft zwischen Thalia Theater und Metropolregion Hamburg: Thalia Kulturlandschaften - Thalia im Industriedenkmal

April bos Oktober 2014. -----

Nach dem Erfolg im ersten Jahr laden das Thalia Theater und die Metropolregion Hamburg 2014 dazu ein, ebenso ungewöhnliche wie eindrucksvolle Orte der Industriegeschichte neu zu entdecken und Stücke zu erleben, die in realer Kulisse lebendig werden. An Orten, die selbst Geschichten erzählen und aufregend anders sind.

Die Metropolregion Hamburg und das Thalia Theater arbeiten seit 2013 zusammen, um den Kulturaustausch zwischen der Stadt Hamburg und dem ländlichen Bereich mit neuen Ideen zu beleben. Unter dem Titel „Thalia Kulturlandschaften“ reisen Schauspieler aus dem Thalia-Ensemble mit ausgesuchten Lesungen und kleinen Inszenierungen an besondere Orte in der Metropolregion. Dazu haben die Partner in diesem Jahr außergewöhnliche Orte der maritimen Industriekultur gesucht und gefunden. Hier, in historischen Hafenanlagen, Wassermühlen und Fabriken werden Schauspieler speziell ausgewählte Geschichten erzählen, die durch die Orte stimmungsvoll zu Leben erweckt werden. In spezieller Inszenierung für eine kleine Besetzung umfasst die Programmreihe 2014:

• „Jeder stirbt für sich allein“ im Schwedenspeicher in Stade am 23.April

• „Der Großinquisitor“ im Detlefsen-Museum in Glückstadt am 21. Mai

• „Karoxbostel Horror Story“ in der Wassermühle Karoxbostel (Landkreis Harburg) am 19. Juni

• „Dracula“ im Thormannspeicher in Wismar im August

• „Das Herz der Finsternis“ in der Hitzler-Werft in Lauenburg im September

• „Nach Amerika“ im Museum Windstärke 10 (ehemalige Fischpackhallen) in Cuxhaven im Oktober

Ziel der Kooperation ist eine dauerhafte Zusammenarbeit des Thalia Theaters mit Kultureinrichtungen in der Metropolregion Hamburg und eine lebendig gelebte Nachbarschaft. Die Kooperation präsentiert Kunst, Industrie und das gemeinsame maritime Erbe in einem neuen Zusammenhang. Neue Netzwerke im Bereich Tourismus und Kultur werden dadurch initiiert und geknüpft. Außergewöhnliche Orte rücken als einmalige Theater-Kulisse in den Fokus und die Metropolregion lädt mit einem attraktiven Angebot einmal mehr zu einem Besuch ein.

Die Stücke, die Orte – ein Überblick

„Jeder stirbt für sich allein“ im Schwedenspeicher in Stade am 23.April 2014

Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges eroberten schwedische Truppen die Stadt Stade. Ein Provianthaus wurde am Hafen errichtet – der Schwedenspeicher. Oda Thormeyer und Thomas Niehaus lassen hier die Widerstands-Geschichte des Arbeiterpaars Anna und Otto Quangel lebendig werden. Der für seine Sanierung als Teil des historischen Hafenensembles ausgezeichnete Schwedenspeicher bietet den stimmungsvollen Rahmen für Hans Falladas internationalen Bestseller. Lange Reihen von Luken und Aufzugserkern geben ihm ein unverwechselbares Profil. Wenig Schmuck trägt der Backsteinkoloss, dessen Mauerfundamente auf ein Meter dicken Eichenpfählen ruhen, während die Schauspieler die Geschichte des Paares erzählen, das nach dem Kriegstod ihres Sohnes mit einfachsten Mitteln den Kampf gegen die Maschinerie des Nazistaates aufnimmt.

„Der Großinquisitor“ im Detlefsen-Museum in Glückstadt am 21. Mai 2014

Das Brockdorff-Palais im historischen Stadtkern wurde einst vom Gouverneur und mächtigsten Mann der Stadt erbaut. Erst Behördensitz, dann Wohnort von Kaufleuten, ist es heute ein Ort für Kunst und Stadtgeschichte. Hier gibt Jens Harzer einen Einblick in die erfolgreiche Thalia-Inszenierung von Dostojewskijs „Brüder Karamasow“: Iwan, der atheistische Intellektuelle erzählt seinem Bruder Aljoscha, dem tief gläubigen Mönch, die Geschichte vom mächtigen Großinquisitor, der Jesus Christus belehrt, er habe kein Recht, auf die Erde zurückzukehren und die Ordnung der Kirche zu stören. Die Geschichte des Verhältnisses Gottes zu den Menschen und die Rolle der Kirche hat bis heute enorme Kraft.

„Karoxbostel Horror Story“ in der Wassermühle Karoxbostel (Landkreis Harburg) am 19. Juni 2014

Ein geheimnisvoller Ort. Weit draußen vor dem Dorf. Seit 1438 steht hier eine Wassermühle. Voller Zauber und Mysterien. Seit Jahrhunderten umgibt sie etwas Besonderes. Seit zwei Jahren wird sie renoviert und fördert sonderbare und furchterregende Geschichten zu Tage. Aber auch ein gefahrenvoller Ort. Denn bei der täglichen schweren Arbeit in der Mühle passierte viel, einmal brach der Damm des Mühlenteiches. Zähne, die sich aus Rädern lösten, versuchten die Arbeiter während des Betriebs wieder festzuklopfen. Viele Unfälle sind dabei passiert. Anhand von Interviews und Recherchen begibt sich Tilo Werner auf die Suche nach den Geschichten hinter der Geschichte dieses Ortes.

„Dracula“ im Thormannspeicher in Wismar im August

1862 ließ der Kaufmann und Reeder Johann Thormann am Hafen in Wismar einen stattlichen Getreidespeicher errichten. Hier und in der Altstadt drehte 1922 Friedrich Murnau den Horrorklassiker „Nosferatu“. Dort reist ein junger Makler nach Transsilvanien, um mit einem wunderlichen Grafen zu verhandeln. Der wohl berühmteste Vampir der Literaturgeschichte hält an einem Abend Einzug in den Thormannspeicher. Das denkmalgeschützte Backsteingebäude drohte bis zu seiner Sanierung jahrelang zu verfallen. Mit seinen Stahlstützen und der hölzerne Tragkonstruktion ist der imposante Speicher ein idealer Ort für die Vampirgeschichte. Der Schauspieler Matthias Leja liest an diesem Abend aus Bram Stokers Romanvorlage über heulende Wölfe, Knoblauchkränze und Holzpflöcke - und über Schauer, Liebe und Abenteuer.

„Das Herz der Finsternis“ in der Hitzler-Werft in Lauenburg im September

Nur wenige Werften gibt es noch an der Elbe, eine davon: die Hitzler-Werft in Lauenburg. 1885 als Reparaturwerft gegründet, begann sie auch mit dem Bau von Schleppkähnen aus Stahl. Noch heute bestimmen Bau und Reparatur von Binnenschiffen den Betrieb der Werft. Lassen Sie sich hier von Sebastian Zimmler an Bord eines Flussdampfers mitnehmen. Auf die Reise des Seemanns Marlow entlang der Küste Afrikas – getrieben von der Sehnsucht, die letzten weißen Flecken der Erde zu erforschen. Folgen Sie ihm tief in den Dschungel und die Abgründe seiner Seele. In seinem weltberühmten Roman verarbeitet Joseph Conrad seine abenteuerliche Reise, die er nur mit Glück überlebte und die ihm eine zerrüttete Gesundheit und alptraumhafte Erinnerungen bescherte. Film-Adaptionen wie Coppolas Vietnamkriegs-Drama „Apocalypse Now“ zeigen, wie zeitlos der Stoff der Erzählung ist.

„Nach Amerika“ im Museum Windstärke 10 (ehemalige Fischpackhallen) in Cuxhaven im Oktober

Cuxhaven, wo die Elbe in die Nordsee mündet. Für Tausende von Auswanderern Aufbruchsort auf dem Weg in die neue Welt. Nicht immer erreichten sie ihr Ziel. In authentischer Hafenarchitektur erinnert das Museum Windstärke 10 an das tragische Ende einer solchen Reise. Hier liest Pascal Houdus aus Friedrich Gerstäckers Auswanderer-Roman. Der Autor reiste 1837 in die USA und schlug sich dort als Matrose, Koch, Silberschmied und Holzfäller durch, bevor er den Kontinent durchwanderte. Die Industriearchitektur aus den 1930er Jahren ist ein stimmiger Ort für diese Auswanderergeschichte. Die Fischpackhallen wurden behutsam restauriert und überbaut. Hier taucht man ins Reich gesunkener Schiffe. Spektakulär ragt im Halbdunkel die Reserveschraube des Auswandererschiffs „Cimbria“ auf, die 437 Menschen mit sich auf den Grund der Nordsee riss.

Mehr Informationen unter:

metropolregion.hamburg.de/thaliakulturlandschaften

thalia-theater.de/kulturlandschaften

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