Diese Tafel bedeutet einen Schatz für Serge; er war bereit, sich dafür bis auf weiteres zu ruinieren. Für seinen Freund Marc allerdings bedeutet sie »einen Scheiß«. Denn so, wie dieses Stück Kunst für den einen seinen inneren Einklang mit der Epoche verkörpert, ist es für den anderen das widerwärtige Zeugnis unheilvoller Wertezersetzung, ja es beweist die Korrosion des Charakters – des Charakters seines besten Freundes.
Es ist eine Tragödie: Wie ein Poltergeist bricht dieses Bild in eine fünfzehnjährige Männerfreundschaft ein. Seine Aura verwandelt zwei treue Kumpel in Widersacher, ja in ein »Wahnsinnspaar«, wie Yvan, der dritte im Bunde, fassungslos konstatiert. Das Bild kehrt das Böse heraus – jede Demütigung, jede Verletzung, jeden faulen Kompromiß, die sich in diese Freundschaft fürs Leben eingekerbt haben, auch jeden egoistischen Seitenwechsel in einer Zeit, die laufend zu Bekenntnissen zwingt. Es muß gelingen, diesen Dämon auszutreiben, oder es droht das Schlimmste: Der endgültige Kollaps von allem, was noch heilig ist …
Mit ihrem preisgekrönten Bestseller-Stück »Kunst« avancierte Yasmina Reza zu einer vielgespielten Gegenwartsautorin. Gekonnt spürt sie im Geplauder das Machtspiel, im Privaten das Politische auf – und treibt was wehtut ohne Gnade komödiantisch auf die Spitze.
Deutsch von Eugen Helmlé
Regie Tobias Wellemeyer
Bühne Alexander Wolf
Kostüme Ines Burisch
Dramaturgie Christopher Hanf
Marc Jon-Kaare Koppe
Serge Bernd Geiling
Yvan Philipp Mauritz
November 2015
Samstag 21.
Samstag 28.
Sonntag 29.
Dezember 2015
Freitag 18.
Mittwoch 23.
Freitag 25.