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"L’incoronazione di Poppea" von Claudio Monteverdi in Gelsenkirchen

Premiere: Sonntag, 09. März 2008, Großes Haus des Musiktheaters im Revier

 

Es beginnt mit einem scheinbar harmlosen Geplänkel zwischen den Göttern und Amor darüber, wer in der Welt regiere, führt weiter zu Neros unmoralischem Angebot an die römische Edelhure Poppea – „Besteig, oh meine Geliebte, den höchsten Platz kaiserlicher Macht“ -

und endet für alle, die diesem Begehren im Weg stehen, wie die Kaisergattin Ottavia, Poppeas Mann Ottone oder Neros philosophischen Erzieher Seneca, über kurz oder lang mit dem Tod.

 

Unerhört realistisch und unmoralisch erschien dieses von Claudio Monteverdi 1642 in Venedig mit fünfundsiebzig Jahren herausgebrachte Werk, enthält sich der Komponist doch jeglicher Wertung seiner Figuren, die sich in einer beispiellosen Vermengung von erotischen und politischen Interessen hemmungslos dem eigenen Vorteil hingeben.

 

Vor allem aber ist „L’incoronazione di Poppea“ noch heute frappierend in der psychologischen Sensibilität, mit der die Charaktere musikalisch gezeichnet werden. Monteverdi gelingt es dabei ebenso, den tiefen Schmerz einer Ottavia und dem hintergründigen Humor der alten Ammen einzufangen, wie die Begehrlichkeit und tyrannische Hysterie eines Nero oder die Sinnlichkeit und Eitelkeit Poppeas zum Klingen zu bringen. Vor allem aber muss man, wenn Nero und Poppea zum Ende der Oper eines der schönsten Liebesduette der Opernliteratur anstimmen, Amor recht geben: „Mir liegt die Welt zu Füssen“.

 

Um den rasanten Aufstieg Poppeas zu verdeutlichen, wird das Werk nicht nur in einer mehrsprachigen Fassung gesungen, sondern Samuel Bächli instrumentiert es auch zusammen mit Kai Tietje in einer historisch-modernen Mischfassung.

 

Instrumentation von Samuel Bächli und Kai Tietje

In italienischer, deutscher und lateinischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung: Samuel Bächli

Inszenierung: Bettina Lell

(nach einer Inszenierung von Andreas Baesler)

Bühne: Eckhard Felix Wegenast

Kostüme: Susanne Hubrich

Dramaturgie: Johann Casimir Eule

 

Besetzung:

Poppea – Claudia Braun, Nerone – Anke Sieloff, Ottavia – Noriko Ogawa-Yatake, Ottone– Matthias Lucht, Seneca – Christian Helmer/Nicolai Karnolsky, Drusilla– Leah Gordon, Arnalta - William Saetre, Amor – Melih Tepretmez, 1. Soldat/2. Schüle - Daniel Wagner,

2. Soldat/1. Schüler – Jan Ciesielski, 3. Schüler – Wolf-Rüger Klimm

 

Eine Koproduktion mit dem Staatstheater Braunschweig.

Gefördert vom MiR-Partner Sparkasse Gelsenkirchen.

 

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