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„Lady Macbeth von Mzensk” von Dmitri Schostakowitsch - Bayerische Staatsoper München

Premiere ist am Montag, 28. November 2016, 19.00 Uhr, Nationaltheater. -----

Eine junge Frau, reich verheiratet und elend einsam, eingesperrt in einer Welt, in der die Rohheit herrscht: Katerina ist voller Lebenslust und Liebesverlangen – aber ihr Mann impotent und ihr Schwiegervater ein Tyrann.

 

Kein Wunder, dass sie sich danach sehnt, aus diesem Leben in Zwängen auszubrechen. Als Sergej am Hof der Familie zu arbeiten anfängt, erscheint er ihr als Retter, doch ihre Affäre mit dem Knecht ist der Beginn einer kriminellen Karriere.

 

Die 1934 in Leningrad uraufgeführte Oper Lady Macbeth von Mzensk schildert den Versuch einer Selbstverwirklichung, der im Verbrechen endet und vier Menschen das Leben kostet. Schostakowitsch erzählt diese Geschichte mit einer unerhörten Musik, die brodelt und glüht und knallt. Katerinas Kampf um ein glücklicheres Leben schließt das Verlangen nach sexueller Erfüllung ein – und die drastische Darstellung dieses Moments führte zum langjährigen Verbot der Oper in der Sowjetunion, ein Verbot, das den Komponisten beinahe ins Lager gebracht hätte. Die in Lady Macbeth von Mzensk behandelte Frage, wie weit der Mensch gehen darf, um sich aus unwürdigen Verhältnissen zu befreien, hat ihre Aktualität ungebrochen behalten.

 

Die Uraufführung von Lady Macbeth von Mzensk fand in Leningrad am 22. Januar 1934 statt. Es folgte kurz darauf eine Inszenierung in Moskau unter dem alternativen Titel Katerina Ismailowa. Diese beiden Interpretationen wurden innerhalb von nur zwei Jahren 177 Mal gegeben und zudem in Amerika und mehreren europäischen Städten gezeigt.

 

Am 26. Januar 1936 besuchte Josef Stalin eine Vorstellung im Bolschoi-Theater. Aus ungeklärten Gründen verließ er das Theater noch vor dem 4. Akt. Der Schmähartikel „Chaos statt Musik“ unterband kurz darauf alle weiteren Aufführungen der Oper. Mehrere Monate schlief Schostakowitsch angezogen neben dem gepackten Koffer, aus Angst, in der Nacht abgeholt zu werden. In den 1950er Jahren begann Schostakowitsch mit einer Umarbeitung der Oper, wobei er die anstößigsten Stellen in Text und Musik glättete, strich oder ersetzte. Die Neufassung wurde 1963 erstmals wieder offiziell aufgeführt. 2010 wurde im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe von Schostakowitschs Werken die rekonstruierte früheste Fassung publiziert, die unserer Neuinszenierung zugrunde liegt.

 

Libretto von Aleksander G. Preiss und vom Komponisten nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolaj S. Leskow

In russischer Sprache mit deutschen Untertiteln | Neuproduktion

 

Musikalische Leitung

Kirill Petrenko

Inszenierung

Harry Kupfer

Bühne

Hans Schavernoch

Kostüme

Yan Tax

Video

Thomas Reimer

Licht

Jürgen Hoffmann

Produktionsdramaturgie

Malte Krasting

Chor

Sören Eckhoff

 

Boris Timofejewitsch Ismailow

Anatoli Kotscherga

Sinowi Borissowitsch Ismailow

Sergey Skorokhodov

Katerina Lwowna Ismailowa

Anja Kampe

Sergej

Misha Didyk

Axinja

Heike Grötzinger

Schäbiger

Kevin Conners

Verwalter

Christian Rieger

Hausknecht

Sean Michael Plumb

Mühlenarbeiter

Milan Siljanov

Pope

Goran Jurić

Polizeichef

Alexander Tsymbalyuk

Polizist

Kristof Klorek

Lehrer

Dean Power

Sergeant

Peter Lobert

Wächter

Igor Tsarkov

Sonjetka

Anna Lapkovskaja

Alter Zwangsarbeiter

Alexander Tsymbalyuk

Zwangsarbeiterin

Selene Zanetti

 

Bayerisches Staatsorchester

Chor der Bayerischen Staatsoper

 

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