Kein Wunder, dass sie sich danach sehnt, aus diesem Leben in Zwängen auszubrechen. Als Sergej am Hof der Familie zu arbeiten anfängt, erscheint er ihr als Retter, doch ihre Affäre mit dem Knecht ist der Beginn einer kriminellen Karriere.
Die 1934 in Leningrad uraufgeführte Oper Lady Macbeth von Mzensk schildert den Versuch einer Selbstverwirklichung, der im Verbrechen endet und vier Menschen das Leben kostet. Schostakowitsch erzählt diese Geschichte mit einer unerhörten Musik, die brodelt und glüht und knallt. Katerinas Kampf um ein glücklicheres Leben schließt das Verlangen nach sexueller Erfüllung ein – und die drastische Darstellung dieses Moments führte zum langjährigen Verbot der Oper in der Sowjetunion, ein Verbot, das den Komponisten beinahe ins Lager gebracht hätte. Die in Lady Macbeth von Mzensk behandelte Frage, wie weit der Mensch gehen darf, um sich aus unwürdigen Verhältnissen zu befreien, hat ihre Aktualität ungebrochen behalten.
Die Uraufführung von Lady Macbeth von Mzensk fand in Leningrad am 22. Januar 1934 statt. Es folgte kurz darauf eine Inszenierung in Moskau unter dem alternativen Titel Katerina Ismailowa. Diese beiden Interpretationen wurden innerhalb von nur zwei Jahren 177 Mal gegeben und zudem in Amerika und mehreren europäischen Städten gezeigt.
Am 26. Januar 1936 besuchte Josef Stalin eine Vorstellung im Bolschoi-Theater. Aus ungeklärten Gründen verließ er das Theater noch vor dem 4. Akt. Der Schmähartikel „Chaos statt Musik“ unterband kurz darauf alle weiteren Aufführungen der Oper. Mehrere Monate schlief Schostakowitsch angezogen neben dem gepackten Koffer, aus Angst, in der Nacht abgeholt zu werden. In den 1950er Jahren begann Schostakowitsch mit einer Umarbeitung der Oper, wobei er die anstößigsten Stellen in Text und Musik glättete, strich oder ersetzte. Die Neufassung wurde 1963 erstmals wieder offiziell aufgeführt. 2010 wurde im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe von Schostakowitschs Werken die rekonstruierte früheste Fassung publiziert, die unserer Neuinszenierung zugrunde liegt.
Libretto von Aleksander G. Preiss und vom Komponisten nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolaj S. Leskow
In russischer Sprache mit deutschen Untertiteln | Neuproduktion
Musikalische Leitung
Kirill Petrenko
Inszenierung
Harry Kupfer
Hans Schavernoch
Kostüme
Yan Tax
Video
Thomas Reimer
Jürgen Hoffmann
Produktionsdramaturgie
Malte Krasting
Sören Eckhoff
Boris Timofejewitsch Ismailow
Anatoli Kotscherga
Sinowi Borissowitsch Ismailow
Sergey Skorokhodov
Katerina Lwowna Ismailowa
Anja Kampe
Sergej
Misha Didyk
Axinja
Heike Grötzinger
Schäbiger
Kevin Conners
Verwalter
Christian Rieger
Hausknecht
Sean Michael Plumb
Mühlenarbeiter
Milan Siljanov
Pope
Goran Jurić
Polizeichef
Alexander Tsymbalyuk
Polizist
Kristof Klorek
Lehrer
Dean Power
Sergeant
Peter Lobert
Wächter
Igor Tsarkov
Sonjetka
Anna Lapkovskaja
Alter Zwangsarbeiter
Alexander Tsymbalyuk
Zwangsarbeiterin
Selene Zanetti
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper