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»Les Troyens/Die Trojaner«, Grand opéra von Hector Berlioz, Semperoper Dresden

Premiere 3. Oktober 2017, 16.00 Uhr. -----

Troja und Karthago – in beiden Städten herrscht ein trügerischer Friede. Zwei Völker befinden sich nach Belagerung, Krieg und stürmischer Zeit in Erwartung friedlicher Prosperität. Helden werden betrauert, Helden werden besungen, tote Helden mahnen die Lebenden. In Zerstörung und Niedergang werden beide Völker enden, die deutlichen Vorzeichen ignorierend.

Im Zentrum stehen zwei starke Frauenfiguren, die ihr Los an das ihrer Völker gebunden haben: Cassandre, die Sehende, die ihre siegesgeblendeten Trojaner vergeblich vor den Gefahren des hölzernen Pferdes warnt und sich nach der Eroberung Trojas durch die Griechen das Leben nimmt, und die karthagische Königin Didon, die Verantwortliche, die über ihre Liebe zu Énée ihr Volk und sich selbst vergisst.

Der Held Énée ist nach der Zerstörung Trojas aus der Heimat nach Karthago geflüchtet, er erwidert Didons Liebe, doch er wird nicht bleiben. Er muss nach Italien weiterziehen und dort eine neue Stadt gründen: Rom. Auch hier wird der Friede wieder bedroht sein, nachdem die sterbende Didon Hannibal als zukünftigen Rächer ankündigt und die Karthager ewigen Hass schwören. Berlioz erzählt in seiner betörend farbenreichen und klanggewaltigen Grand opéra aus dem Geist der französischen Romantik ein großes Epos von Krieg und Frieden. 120 singende Menschen stark sind die Völker, die Berlioz in raumgreifenden Chortableaus anlegt und die immer wieder den Blick auf die Protagonisten freigeben, die zwischen Neigung und Staatsräson zerrieben werden.

Lang hatte es gedauert, bis nach der Uraufführung des zweiten Teils (!) dieses komplexen Werkes im Jahr 1863 der erste Teil auf die Bühne kam – ganze 16 Jahre sollten vergehen, Berlioz erlebte diese Aufführung nicht mehr. Der Komponist betrachtete in seinem Monumentalwerk das gesamte Orchester als ein großes Instrument, als Farbpalette mit immensen Möglichkeiten. Bei der Anlage der Orchesterbesetzung war er kaum zu stoppen und zeichnete mit seinen schier unermesslichen Klangfarben von gesellschaftlichen Umwälzungen, von Zerstörung und brüchigem Frieden – und von der großen Liebe auf der Schlachtbank der Geschichte.

In Dresden wird die US-amerikanische Regisseurin Lydia Steier dieses großdimensionierte Epos über Krieg und Frieden mit seinen klanggewaltigen, 120 singende Menschen starken Chören im Zeichen der Jahrhundert- und Zeitenwende in Szene setzen. Das Bühnenbild entwirft Stefan Heyne, die Kostüme stammen von dem mehrfach ausgezeichneten italienischen Kostümbildner Gianluca Falaschi.

Grand opéra in fünf Akten Libretto vom Komponisten nach Teilen des Epos »Aeneis« von Vergil und des Dramas »The Most Excellent Historie of the Merchant of Venice« von William Shakespeare In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung John Fiore

Inszenierung Lydia Steier

Bühnenbild Stefan Heyne

Kostüme Gianluca Falaschi

Licht Fabio Antoci

Chor Jörn Hinnerk Andresen

Dramaturgie Anna Melcher

Énée Bryan Register

Chorèbe Christoph Pohl

Panthée Ashley Holland

Narbal Evan Hughes

Iopas Joel Prieto

Ascagne Emily Dorn

Cassandre Jennifer Holloway

Didon Christa Mayer

Anna Agnieszka Rehlis

Hylas Simeon Esper

Priam Chao Deng

Der Schatten Hectors / Mercure Alexandros Stavrakakis

Hélénus Simeon Esper

1. trojanischer Soldat / ein griechischer Führer Jiří Rajniš

2. trojanischer Soldat / Soldat Matthias Henneberg

Priester des Pluton Ashley Holland

Hécube Ute Selbig

Polyxène Roxana Incontrera

Andromache Angela Schlabinger

Sächsischer Staatsopernchor Dresden

Sinfoniechor Dresden – Extrachor der Sächsischen Staatsoper Dresden

Kinderchor der Sächsischen Staatsoper Dresden

Sächsische Staatskapelle Dresden

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