Heine schuf damit ein sirenenhaft gefährliches Wesen, das unerreichbar bleibt und ewig drohend, den Männern das Verderben und den Tod bringt. Die Loreley von Juliette Groß ist auf der Flucht vor dem Gedicht Heines: So will sie nicht gesehen werden – als feenhafte und männerverschlingende Märchenprinzessin mit goldenem Haar und goldenem Geschmeide – sie sieht sich eher als eine „Japanische Laufente“.
Das Mädchen Loreley hat sich auf den Felsen bei St. Goarshausen zurückgezogen. Sie will allein sein. Zuhause ist alles zuviel. Nun befindet sie sich weit oben auf einem Felsen und alles, wovor sie geflohen ist, kommt zu ihr zurück. Gefühle wie Traurigkeit, Wut, seltsame Zustände und Sehnsucht. Sehnsucht nach einem Menschen, nach Männern. Auch nach den weit entfernten Männern auf den Rheinschiffen. Doch die Schiffer auf dem Rhein kommen nicht. Statt zu ihr hinauf zu klettern, zerschellen ihre Schiffe bereits unten am Felsen. Nachdem die Loreley durch eine Achterbahnfahrt von Gefühlen hindurchgegangen ist, entschließt sie sich am Ende, sich selbst auf den Weg zu machen. Mutig verlässt sie ihren Felsen, um ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Loreley von und mit Juliette Groß ist 2003 in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jens Paarmann im Theaterhaus Frankfurt im Rahmen des Projektes „Europäische Mythen für Kinder“ entstanden. Im Theater im Werftpark wird eine überarbeitete Fassung zu sehen sein.
Regie: div., Ausst: Sibylle Meyer
Juliette Groß (Loreley)