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Luzerner Theater: DER VOGELHÄNDLER - Operette von Carl Zeller

PREMIERE: 30. NOVEMBER 2008, 19.30 UHR

 

Wer mit Vögeln handelt, hat es nicht ganz leicht in der Liebe. Schon Wolfgang Amadé Mozart schilderte 1791 in seinem Singspiel «Die Zauberflöte» die Schwierigkeiten eines Ornithologen bei der Partnersuche.

Hundert Jahre später tat Carl Zeller ein Gleiches mit ähnlichem Erfolg.

Ein Vogelhändler aus Tirol wirbt seit einiger Zeit um eine Postbotin in der Rheinpfalz und will nun endlich heiraten. Doch obwohl seine Liebe erwidert wird und die Gefühle beider stet bleiben, verhindern zahllose Missverständnisse das Glück der Liaison: Eine Wildschweinjagd ohne Wildschwein, eine dreifache Witwe als Ehrenjungfrau, ein verschuldeter Baron als Kurfürst, eine geistreiche Kurfürstin als Bauernmagd – und schon wird über Standesgrenzen hinweg geflunkert, geflirtet und geflucht. Am Ende der Verwirrung jedoch müssen die Liebenden erkennen, dass ihr gegenseitiges Misstrauen die grösste Schuld am Unglück trug.

 

Die Autoren verbanden in dieser Operette Volkstümlichkeit mit Sentimentalität und Burleske. So scheinen in jener Pastorale immer wieder melancholische und witzige Momente auf. Zeller schrieb dazu eine durchweg flotte Musik, die sowohl grossen Chorszenen als auch intimen Solonummern Raum gibt, die vor allem aber eines besitzt: Wiener Charme.

 

Das Luzerner Theater goes «Fumetto»: Mit zum Produktionsteam gehört der deutsche Comic-Zeichner Henning Wagenbreth, der mittlerweile zu den führenden Künstlern seiner Zunft avancierte, zahlreiche Preise erhielt und 1994 eine Professur für Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste in Berlin übernahm.

 

Die junge Regisseurin Christine Cyris befreit diese Volksoperette von jeder pastoralen Biederkeit und fokussiert auf die Spannungen zwischen den etablierten und sich etablierenden Paaren. Indem sie den Herzensregungen der Figuren sehr genau nachgeht, ergibt sich vor dem Hintergrund scheinbar unbeschwerter Klänge eine sehr moderne Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen. Gerade aber aus der Reibung zwischen zweidimensionaler Comics-Welt und dreidimensionalen Figuren zieht diese Inszenierung ihr eigentliches energetisches Potenzial.

 

MIT: Sumi Kittelberger (Christel), Madelaine Wibom (Kurfürstin), Kerstin Witt (Adelaide); Wieslaw Grajkowski (Süffle), Tobias Hächler (Schneck/Prodekan), Jason Kim (Graf Stanislaus), Martin Nyvall (Adam), Marc-Olivier Oetterli (Baron Weps)

 

PRODUKTIONSTEAM: Rick Stengårds (Musikalische Leitung), Christine Cyris (Inszenierung), Werner Hutterli (Bühne), Henning Wagenbreth (Comics und Bühnenbildgestaltung), Birgit Künzler (Kostüme), Alonso Barros (Choreographie), Lev Vernik (Choreinstudierung), Peter Weiss (Licht),

Christian Kipper (Dramaturgie)

 

Luzerner Sinfonieorchester, Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Statisterie des Luzerner Theaters

 

In Zusammenarbeit mit «Fumetto»

 

WEITERE VORSTELLUNGEN: 6.12., 12.12., 18.12., 21.12. (13.30 Uhr), 27.12., 2.1.09, 4.1. (13.30 Uhr), 9.1., 14.1., 16.1., 8.2., 14.2., 21.2., 15.3. (13.30 Version für Kinder), 28.3. (20 Uhr), 31.3., 2.4., 12.4. jeweils 19.30 Uhr

 

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