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Made in Germany 2. Interkulturelles Theaterfestival Stuttgart

Das Festival Made in Germany holt vom 26.-30. Oktober 2011 bemerkenswerte Theaterinszenierungen nach Stuttgart, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit der Migrationswirklichkeit Deutschlands beschäftigen. Acht Gastspiele zeigen verschiedene Perspektiven und künstlerische Herangehensweisen an das Thema Migration: Geschichten, Dokumentarisches, Figurentheater, Jugendprojekt, Musikalisches u.v.m. Podiumsdiskussionen, Workshops und Publikumsgespräche ergänzen das Programm. Im Rahmen von Made in Germany kooperieren erstmals sechs Stuttgarter Theater miteinander sowie mit dem Forum der Kulturen.

Zur Zeit bewegt sich einiges in der deutschen Theaterlandschaft: Der Diskurs über "postmigrantisches Theater" und die Notwendigkeit einer interkulturellen Öffnung der Kultureinrichtungen haben vielfältige neue Themen und Produktionen auf die Bühnen gebracht.

 

Mit dem Festival Made in Germany - 2. Interkulturelles Theaterfestival Stuttgart möchte das Forum der Kulturen Stuttgart e.V. gemeinsam mit mehreren Theatern der Stadt eine Auswahl dieser Inszenierungen nach Stuttgart holen und damit einen Überblick über eine wichtige Tendenz aktueller Theaterkunst geben, bei der Fragen nach der Migrationswirklichkeit unserer Gegenwart gestellt werden.

 

Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten zu einer pluralen Gesellschaft geworden, Baden-Württemberg ist der Lebensmittelpunkt vieler Menschen geworden, die durch ihre eigene oder Familienbiografie unterschiedliche kulturelle Erfahrungen und Impulse mitbringen. All diese Menschen haben die heutige Gesellschaft stark verändert. Welche Lebensgeschichten stehen hinter diesen Veränderungen? Was für Reaktionen und Ängste rufen sie hervor und welche Entwicklungschancen bergen sie? Konnte und kann Deutschland für diese Menschen zu einer Heimat werden oder warum nicht?

 

– Das sind einige der Themen, die sich hinter den Gastspielen verbergen. Alle gezeigten Geschichten sind „made in Germany“ und setzen sich auf die eine oder andere Weise mit der Migrationswirklichkeit Deutschlands auseinander.

 

Künstlerisch umfassen die Inszenierungen verschiedene Perspektiven und Herangehensweisen und bringen kulturell wie ästhetisch vielfältige Potenziale im Schauspiel- und Regiebereich zur Geltung. Die Frage nach den durch Zuwanderung ausgelösten gesellschaftlichen Veränderungsprozessen ist auch eine Frage nach den Veränderungsprozessen im Bereich der Kunst und Kunstschaffenden.

Auf Initiative des Forums der Kulturen Stuttgart e.V. arbeiten für das Festival erstmals sechs unterschiedliche Theater zusammen: Made in Germany – 2. Interkulturelles Theaterfestival Stuttgart ist eine Kooperation des Forum der Kulturen mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater, Junges Ensemble Stuttgart (JES), Schauspiel Stuttgart, Studio Theater, Theater am Faden und Theaterhaus Stuttgart. Unterschiedliche Spielstätten und Theaterprofile ermöglichen eine Präsentation sehr unterschiedlicher Gastspiele.

 

Im Rahmen der interkulturellen Kulturarbeit unterstützen das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg sowie die Baden-Württemberg-Stiftung und die Stadt Stuttgart das Festival.

 

Eröffnet wird Made in Germany mit Bodenprobe Kasachstan von Stefan Kaegi (Rimini Protokoll), das bereits bei vielen internationalen Theatern und Festivals gastierte. Russlanddeutsche und Deutschkasachen erzählen bei diesem Dokumentartheaterstück über die kasachische Steppe, die Ölförderung und ihr Leben.

 

Einen realen Hintergrund hat auch MOSCHEE DE von Kolja Mensing und Robert Thalheim: Beim Bau einer Moschee am Rande von Berlin brach ein erbitterter Streit aus. Das aus Interviews mit den verschiedenen Beteiligten entstandene Stück zeigt die Menschen hinter den Schlagzeilen, Vorurteilen und Ängsten.

 

In original – gerçek werden Erfahrungen aus dem multikulturellen Alltag, biografische Erinnerungen und Erfundenes zu Pointen verarbeitet. Die performative Lesung mit Texten von Günfer Çölgeçen entfaltet so ebenfalls eine Collage verschiedener Perspektiven.

Pressemitteilung

 

Vom Ballhaus Naunynstraße, das 2008 unter Shermin Langhoff vielbeachtet als erstes „postmigrantisches Theater“ startete, um migrantischen und postmigrantischen Künstlerinnen, Künstlern und Themen eine Plattform zu bieten, sind zwei Produktionen eingeladen: Lö Bal Almanya von Nurkan Erpulat und Tunçay Kulaoğlu erzählt auf sehr humorvolle Weise – zum Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei aus dem Jahr 1961 – 50 Jahre Gastarbeitergeschichte: In diesem musikalischen Schauspiel wechseln einander skurrile Szenen und verloren geglaubte Lieder ab. Ferienlager – Die 3. Generation ist eine Produktion, die am Ballhaus im Rahmen des Programms Kultureller Bildung akademie der autodidakten mit Jugendlichen entstanden ist. Jugendliche erzählen auf der Bühne von ihrem Alltag und ihren Träumen und wurden damit u.a. zum Theatertreffen der Jugend eingeladen.

 

Der Heimathafen Neukölln aus Berlin kommt mit der Produktion ArabQueen oder das andere Leben (nach dem Roman von Güner Balci) nach Stuttgart. Die Inszenierung über das Aufwachsen eines Mädchens und seinen Weg zur Selbstbestimmung ist Teil der Neukölln-Trilogie der Regisseurin Nicole Oder und erhielt deutschlandweit große Beachtung von Theaterkritikern und Zuschauern.

Ganz anders beschäftigt sich das Stück Asche mit dem Thema Migration. Das Objekttheater erzählt mit surrealen und clownesken Bildern die Geschichte einer Flucht und der Rettung von zwei Kindern aus einem Krieg. Asche ist eine Geschichte für Kinder ab acht Jahren sowie für Erwachsene, die von der Poesie und dem Humor der Aufführung genauso angesprochen werden. Für Made in Germany wurde die Inszenierung in neuer Besetzung wiederaufgenommen.

 

Das tschechisch-deutsche Puppentheaterstück Der 12-Elf hebt die linke Hand, da schlägt es Mitternacht im Land zeigt Puppen als Migranten. Aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kommend, spielen sie überall gültige Geschichten über Liebe und Kampf, während drei sehr erfahrene Puppenspieler ihnen dafür zu ihren Ausdrucksmöglichkeiten verhelfen.

 

Mit dem Festival Made in Germany möchte das Forum der Kulturen eine Vielfalt an inhaltlichen Facetten sowie künstlerischen Ansätzen und Ausdrucksformen nach Stuttgart holen. Viele der eingeladenen Stücke haben Schlagzeilen gemacht und Preise gewonnen. Ästhetisch spannen sie den Bogen von der szenisch-kabarettistischen Lesung bis zum poetischen Puppen- und Objekttheater und von der Romanadaption bis zum dokumentarischen Rechercheprojekt.

 

Zwei Podiumsdiskussionen zur interkulturellen Kulturarbeit in Baden-Württemberg sowie zum Umgang mit Klischees auf und hinter der Bühne, Workshop und Werkstattgespräch ergänzen die acht Gastspiele.

Zur Eröffnung des Festivals diskutieren u.a. Günfer Çölgeçen, Jan Linders, Werner Schretzmeier und Hasko Weber zum Thema Interkulturelle Kulturarbeit. Dieses Gespräch wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen der Reihe KULTURDIALOG veranstaltet. Zum Abschluss des Festivals beschäftigt sich das Podiumsgespräch Theatrale Zuspitzung oder Klischee? mit dem Umgang mit Migration auf und hinter der Bühne. Teilnehmer sind u.a. Tunçay Kulaoglu, Dr. Kien Nghi Ha und Prof. Dr. Wolfgang Schneider.

 

Noch viele weitere Produktionen wären es wert gewesen, zu Made in Germany eingeladen zu werden: Ein Zeichen, dass das Theater sich zur Zeit sehr produktiv mit Themen der Einwanderungsgesellschaft beschäftigt.

 

Festivalprogramm

 

Mittwoch, 26. Oktober 2011

18:30 Uhr Festival-Eröffnung/Podiumsgespräch

mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg / KULTURDIALOG Interkulturelle Kulturarbeit Theaterhaus Stuttgart

20:15 Uhr Bodenprobe Kasachstan

Von Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)

Eine Produktion von Rimini Apparat und HAU / Hebbel am Ufer, Berlin mehr Info Theaterhaus Stuttgart

 

Donnerstag, 27. Oktober 2011

20:00 Uhr MOSCHEE DE

von Kolja Mensing und Robert Thalheim

Eine Produktion des Schauspiels Hannover mehr Info Schauspiel Stuttgart NORD

20:00 Uhr Der 12-Elf hebt die linke Hand, da schlägt es Mitternacht im Land

Puppenspiel von Věra Říčařova, František Vítek und Helga Brehme

Eine tschechisch-deutsche Koproduktion Theater am Faden

20:15 Uhr Bodenprobe Kasachstan

Von Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)

Eine Produktion von Rimini Apparat und HAU / Hebbel am Ufer, Berlin Theaterhaus Stuttgart

 

Freitag, 28. Oktober 2011

11:00 Uhr Ferienlager – Die 3. Generation

Eine Produktion von Kultursprünge im Rahmen der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße (Berlin) mehr Info Junges Ensemble Stuttgart (JES)

19:00 Uhr Ferienlager – Die 3. Generation

Eine Produktion von Kultursprünge im Rahmen der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße (Berlin) Junges Ensemble Stuttgart (JES)

20:00 Uhr original – gerçek

Inszenierte Lesung mit Texten von Günfer Çölgeçen

Eine Produktion von Freie Radikale (Bochum) Studio Theater Stuttgart

22:00 Uhr Asche

Für Kinder ab 8 Jahren und für Erwachsene Schauspiel mit Objekten von Ray Nusselein, Francesca Bettini und Gyula Molnàr mehr Info FITZ! Zentrum für Figurentheater

22:00 Uhr Der 12-Elf hebt die linke Hand, da schlägt es Mitternacht im Land

Puppenspiel von Věra Říčařova, František Vítek und Helga Brehme

Eine tschechisch-deutsche Koproduktion Theater am Faden

 

Samstag, 29. Oktober 2011

11:00 Uhr Workshop

Spiel und Stimme von Günfer Çölgeçen Junges Ensemble Stuttgart (JES)

15:00 Uhr Asche

Für Kinder ab 8 Jahren und für Erwachsene Schauspiel mit Objekten von Ray Nusselein, Francesca Bettini und Gyula Molnàr mehr Info FITZ! Zentrum für Figurentheater

17:00 Uhr original – gerçek

Inszenierte Lesung mit Texten von Günfer Çölgeçen

Eine Produktion von Freie Radikale (Bochum) Studio Theater Stuttgart

20:00 Uhr ArabQueen oder Das andere Leben

Nach dem Roman von Güner Yasemin Balci

Eine Produktion des Heimathafens Neukölln (Berlin)

Für die Bühne eingerichtet von Nicole Oder und Elisabeth Tropper Junges Ensemble Stuttgart (JES)

20:00 Uhr Der 12-Elf hebt die linke Hand, da schlägt es Mitternacht im Land

Puppenspiel von Věra Říčařova, František Vítek und Helga Brehme

Eine tschechisch-deutsche Koproduktion Theater am Faden

ab 22:00 Uhr Festival-Party mit Musik und Buffet Junges Ensemble Stuttgart (JES)

 

Sonntag, 30. Oktober 2011

11:00 Uhr Werkstattgespräch

mit Tunçay Kulaoğlu (leitender Dramaturg Ballhaus Naunynstraße) Theaterhaus Stuttgart

15:00 Uhr Asche

Für Kinder ab 8 Jahren und für Erwachsene Schauspiel mit Objekten von Ray Nusselein, Francesca Bettini und Gyula Molnàr FITZ! Zentrum für Figurentheater

16:00 Uhr Podiumsdiskussion

Theatrale Zuspitzung oder Klischee? Zum Umgang mit Migration auf und hinter der Bühne mehr Info Theaterhaus Stuttgart

19:00 Uhr Lö Bal Almanya

Ein musikalisches Schauspiel von Nurkan Erpulat und Tunçay Kulaoğlu

Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße (Berlin) Theaterhaus Stuttgart

 

Infos www.madeingermany-stuttgart.de

 

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