Gleich am nächsten Morgen erscheint sie mit den Beteiligten und dem Indiz vor Gericht, wo der Dorfrichter Adam kurzen Prozess machen soll. Doch: Woher stammen Adams Verletzungen? Wer war der unerkannte Rivale, den Ruprecht bei Eve überrascht hat? Warum schweigt sie? Und, was zum Teufel hat Frau Brigitte wirklich gesehen? Der Schreiber Licht wartet auf seine große Chance, Gerichtsrat Walter, der auf seiner Inspektionsreise ausgerechnet in den Gerichtstag gerät, versucht, den drohenden Zerfall aufzuhalten und der Richter ist auf der Jagd nach sich selbst. Kleist macht den Zuschauer in diesem Prozess in Echtzeit zum unmittelbaren Zeugen der Macht der Worte. Sein Motor ist die Komödie: im Befreiungsschlag durch groteske Überdrehung der profanen Verhältnisse der "hinfälligen“, fragilen Welt zu trotzen und sich in ihr zu behaupten.
Jan Bosse gelang 2006 am Schauspielhaus Zürich eine Inszenierung, die so schlank und gegenwärtig wie sein furioser Hauptdarsteller Edgar Selge war. Mit ihm, Jean-Pierre Cornu, Franziska Walser und mit Schauspielern des Maxim Gorki Theaters Berlin wird Kleists Lustspiel in einer Adaption der Produktion des Schauspielhauses Zürich von Jan Bosse neu inszeniert.
Es spielen: Edgar Selge (Adam, Dorfrichter), Jean-Pierre Cornu (Walter, Gerichtsrat), Ronald Kukulies (Licht, Schreiber), Franziska Walser (Frau Marthe Rull), Britta Hammelstein (Eve, ihre Tochter), Wolfgang Hosfeld (Veit Tümpel, ein Bauer), Matti Krause (Ruprecht, sein Sohn), Cristin König (Frau Brigitte)
Regie: Jan Bosse, Bühne: Stéphane Laimé, Kostüme: Kathrin Plath, Dramaturgie: Gabriella Bußacker
Weitere Vorstellungen am 8. und 24. April