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"Mirandolina" von Bohuslav Martinů an der Bayerischen Staatsoper München

Premiere am Mittwoch, 30. April 2014, 19.00 Uhr, Cuvilliés-Theater. -----

Noch bevor Mirandolina die Bühne betritt, gibt es einen Streit zwischen dem Marchese und dem Conte: Beide sind in die attraktive Wirtin verliebt. Mirandolina lässt aber sowohl die Protektion des Marchese als auch das Geld des Conte kühl.

Sie fühlt sich vielmehr hingezogen zu einem Frauenhasser, dem Cavaliere. Seine abweisende Haltung gegenüber allen Frauen fasziniert sie - am Ende kommt aber dennoch alles anders.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts komponierte Bohuslav Martinů seine einzige Oper in italienischer Sprache nach einer Komödie von Carlo Goldoni, die ziemlich genau 200 Jahre davor ihre Uraufführung erlebte. Mit Hilfe von raffinierten Effekten und einer genau kalkulierten Orchestrierung zeichnet Martinů hier seinen unverkennbaren, eigenen Stil.

Als am 24. Januar 1942 in New York ein Konzert der dortigen Philharmonie zugunsten des Hilfsfonds für die Tschechoslowakei stattfand, dessen Programmtitel „die Unsterblichen der symphonischen Musik der Tschechoslowakei“ war, und nebst Smetana, Dvořák und Janáček auch Martinů gespielt wurde, war zum ersten Mal Martinůs Stellung als tschechischer Komponist offenkundig. Während des zweiten Weltkriegs flüchtete Martinů mit seiner Frau in die Vereinigten Staaten, da sein Sympathisieren mit der tschechischen Exilregierung in London allgemein bekannt war und sein Aufenthalt in Frankreich immer unsicherer wurde. In den USA nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an, was ihm einerseits zu einem Stipendium der Guggenheim Foundation verhalf, dank welchem er nach Europa reisen konnte und in dieser Zeit Mirandolina komponierte, was ihm aber andererseits das Reisen in seine Heimat bis zu seinem Lebensende verunmöglichte. Trotz der schweren Schicksalsschläge in seinem Leben setzte er sich immer wieder mit dem Genre „komische Oper“ auseinander, wie beispielweise die Ribemont-Dessaignes-Opern, die als wichtige Vorbereitung für eine seiner zentralsten Opern, Juliette, betrachtet werden. Die heitere Oper Mirandolina zeigt unverkennbar, dass Martinů seinen eigenen Musikstil gefunden hat, der im 20. Jahrhundert seine Eigenständigkeit in der Musikgeschichte bekam.

Die jungen Künstlerinnen und Künstler des Opernstudios 2013/14 der Bayerischen Staatsoper präsentieren Ende April eine Neuproduktion von Bohuslav Martinůs heiterer Oper Mirandolina. In der Regie von Volkstheater-Intendant Christian Stückl feiert die bereits sechste Opernstudio-Inszenierung des Hauses Premiere. Die Musiker des Bayerischen Staatsorchesters unter Alexander Prior spielen eine Bearbeitung für Kammerorchester von Anthony Fiumura und Bart Visman.

Libretto vom Komponisten nach Carlo Goldoni

Bearbeitung für Kammerorchester von Anthony Fiumura und Bart Visman

Eine Produktion des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper

Mi 30. April 2014, 19.00 Uhr

Fr 02. Mai 2014, 19.00 Uhr

Sa 03. Mai 2014, 19.00 Uhr

Fr 09. Mai 2014, 19.00 Uhr

So 11. Mai 2014, 19.00 Uhr

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