So beginnt Sohn George mit der unglaublichen Überlebensgeschichte seiner Mutter Elsa Tabori (1889–1963). Auf dem Weg zur Schwester wird sie in Budapest von zwei ungarischen Geheimpolizisten verhaftet und mit über 4000 anderen Menschen in einen Viehwagen gepfercht und Richtung Auschwitz deportiert. Am so genannten "Tor des Himmels", einem kleinen Ort an der Grenze, müssen sie auf einen anderen Zug warten, der sie nach Auschwitz bringen soll. An dieser Umladestation passieren unfassbare Ereignisse, und Elsa überwindet im entscheidenden Moment ihres Lebens ihre Angst und Obrigkeitshörigkeit. So geschieht ein Wunder: Sie kann ihr Leben retten
und nach Budapest zurückkehren.
Auf humorvoll- sensible Weise erzählt der große Theatermacher George Tabori die unglaubliche Überlebensgeschichte seiner Mutter Elsa und macht daraus ein kleines Meisterwerk. Mit seiner Absurdität, seinem skurrilen Humor inmitten des Grauens bleibt es lange im Gedächtnis haften. Wie in einem Mikrokosmos wird im Einzelschicksal die allgemeine Katastrophe abgebildet: Die eine Gerettete lässt den Schmerz über die viertausend, die sechs Millionen nicht Gerettete erst richtig entstehen. Tabori, 1914 in Budapest als Sohn eines jüdischen Journalisten geboren, liefert ein Plädoyer für Courage und Mut angesichts anscheinend auswegloser Situationen.
Meike Niemeyer inszeniert MUTTERS COURAGE und legt damit ihre erste Regiearbeit in Gießen vor. Für Bühne und Kostüme ist Thomas Döll
verantwortlich, der in dieser Spielzeit bereits bei DIE GESCHICHTE VON LENA als Ausstatter beteiligt war.
BESETZUNG
Inszenierung: Meike Niemeyer
Bühne und Kostüme: Thomas Döll
Mit: Petra Soltau und Karsten Morschett