Dass Recha und er Geschwister sind und auch noch wider jeden Erwartens die Kinder eines Muslims – der wiederum der verstorbene Bruder des Saladin ist, dem Herrscher von Jerusalem –, dies lässt Lessing seine Figuren erst zum Ende des Stücks entdecken. Die familiären Bande führen zusammen, was ohnehin zusammen gehört. Sie kennen keine religiösen Grenzen oder Vorbehalte. Doch dabei werden auch Identitäten ohne Zögern genommen und neu zugewiesen, wie auch die Geldströme sich mit leichter Hand zwischen politischer und ökonomischer Macht hin und her bewegen.
Lessing beschäftigt sich mit den Begriffen seiner Zeit und lässt die Figuren den Kern humanistischer Ideale verhandeln. Eine Lektüre heute zwingt uns, die Gültigkeit der Lessingschen Idee von Respekt und Toleranz neu zu prüfen. Denn die Frage nach einer friedlichen Koexistenz ist die Frage nach dem Zusammenleben trotz Unterschieden und Unvereinbarkeiten. Greifbare Zukunftsvision oder Utopie?
Hasko Weber (Regie)
Thilo Reuther (Bühne und Kostüme)
Carsten Weber (Dramaturgie)
Sven Helbig (Musik)
Besetzung
Sebastian Nakajew (Sultan Saladin)
Johanna Geißler (Sittah)
Sebastian Kowski (Nathan)
Isabel Tetzner (Recha)
Anna Windmüller (Daja)
Thomas Kramer (Ein junger Tempelherr)
Marcus Horn (Ein Derwisch)
Julius Kuhn (Der Patriarch)
Krunoslav Šebrek (Ein Klosterbruder)
03 | 03 | 18 // 19.30 Uhr
15 | 03 | 18 // 19.30 Uhr
29 | 03 | 18 // 19.30 Uhr
06 | 04 | 18 // 19.30 Uhr
15 | 04 | 18 // 16.00 Uhr
24 | 04 | 18 // 11.00 Uhr
05 | 05 | 18 // 19.30 Uhr
03 | 06 | 18 // 18.00 Uhr
28 | 06 | 18 // 19.30 Uhr
Bild: Gotthold Ephraim Lessing