Beginnend mit der großen Eröffnung rund um Brecht – BrechtAKEL genannt – in deren Zentrum Martin Nimz’ Inszenierung von DER KAUKASISCHE KREIDEKREIS stehen wird, sind während der gesamten Spielzeit viele Reisende zu finden: Da ist der weltberühmte Dirigent Daniel Dareus, der nach einem Herzanfall zurückkehrt in sein Heimatdorf und von dort aus wieder eine neue Reise antritt – das Stadttheater Konstanz hat sich, fußend auf einer simplen Mail an Autor Kay Pollak, die Rechte für die Theater-Uraufführung des Oscar-nominierten Films WIE IM HIMMEL sichern können. Da ist der Seidenraupenhändler Hervé Joncour, der bis ans „Ende der Welt“ reist, um die Seidenraupenproduktion seines französischen Heimatdorfs zu retten – auch das eine Uraufführung: SEIDE nach dem Roman von Alessandro Baricco. Da sind aber auch die „Society Syncopators“, eine reine (wirklich eine reine?) Frauenband, die in SUGAR – MANCHE MÖGENS HEISS auf musikalische Tournee durch Floridas Strandhotels geht. Oder da ist der Mazedonier Jane Sokolov, der vor dem drohenden Bürgerkrieg in Jugoslawien zu einem alten Freund nach Deutschland geflohen ist und somit quasi ein FREMDES HAUS (von Dea Loher) betritt.
Dies sind nur einige der Facetten des Reisens, wie sie in der kommenden Spielzeit an den drei Spielstätten des Konstanzer Theaters zu sehen sein werden. Auch bezüglich der Spielorte gibt es Reisen, Umzüge. Denn das junge theater ist nicht mehr ausschließlich in der Spiegelhalle an der Hafenstraße beheimatet, sondern zieht auch in die Werkstatt Inselgasse ein, so wie gleichzeitig Stücke für Erwachsene in der Spiegelhalle zu sehen sein werden.
Zwei besondere Projekte verdeutlichen die Verwurzelung des Theaters in seiner Region: zum einen der KONSTANZER TOTENTANZ, ein Stück in alemannischer Mundart des Konstanzer Künstlers Bruno Epple, das im Juni 2007 auf und um den Konstanzer Münsterplatz zu sehen sein wird. Und KAMPFGRUPPE BENZ ist ein Projekt des jungen Konstanzer Autors und Regisseurs René Harder, der sich mit der Situation im Frühjahr 1945 in Konstanz auseinandersetzt und dabei die Geschichte des Lehrers Josef Benz erzählt, der nicht nur aktiv Widerstand gegen das Nazi-Regime leistete, sondern auch – wenn auch nur für kurze Zeit – Oberbürgermeister von Konstanz war.
Doch dies sei nur ein Ausschnitt aus dem reichhaltigen inhaltlichen Gepäck, das Christoph Nix und sein Team bei dieser Pressekonferenz präsentierten, es ist noch soviel mehr in den großen Koffern, die dekorativ hinter ihm standen: z.B. die Baden-Württembergischen Theatertage, die aus Anlass des 400-jährigen Theaterjubiläums in Konstanz veranstaltet werden, oder die Fortführung der Kooperation mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz mit Carl Orffs DIE KLUGE.
Man darf also gespannt sein, was noch alles aus den Koffern der Theaterschaffenden ausgepackt wird – auch wenn sie heute nur mit Handgepäck reisten.