Elisabeth, die sich als Vertreterin durchschlägt, kommt wegen einer Lappalie in Konflikt mit den Behörden: Weil sie ohne Gewerbeschein gearbeitet hat, wird sie zu einem Bußgeld verurteilt, 150 Mark, die sie nicht hat. In ihrer
prekären Lage gerät sie immer tiefer in einen Strudel aus Verdächtigung, Neid und sozialer Ausgrenzung. Der Präparator eines anatomischen Instituts zeigt sich großzügig, um sie später des Betruges zu bezichtigen. Ihre Chefin, die Miederwarenhändlerin Irene Prantl, setzt sie vor die Tür. Vor einem Wohlfahrtsamt gibt es Sprüche, aber keinen Pfennig. Ein Schupo, der Liebe verspricht, überlegt es sich anders, als er von ihren Vorstrafen erfährt. Vor dem stillen Tod im Kanal wird Elisabeth zu ihrem Unglück durch Joachim, den Lebensretter, in ein Finale gerettet und endet vor aller Augen, während die Beteiligten mit sich selbst beschäftigt sind.
Wie immer bei Horváth geht es um wenig: wenig Geld braucht Elisabeth, um zu überleben. Horváth verurteilt nicht, sein Schreiben kennt keine moralischen Imperative und revolutionär-pathetischen Träume. Im Milieu der Beleidigten
und Erniedrigten erzählt er sachlich vom verletzenden und letztlich vernichtenden Resonanzboden des Kapitalismus, von der verinnerlichten Ordnung, in der Glaube, Liebe und Hoffnung längst dem Kampf ums Überleben geopfert sind.
Es spielen: Anika Baumann (Elisabeth), Anne Haug (Maria), Ursula Werner (Irene Prantl); Wolfgang Hosfeld
(Joachim, der tollkühne Lebensretter), Michael Klammer (Schupo (Alfons Klostermeyer)), Andreas Leupold
(Oberpräparator), Leon Ullrich (Präparator).
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Regie: Ronny Jakubaschk, Bühne: Mascha Deneke, Kostüme: Hanne Günther, Musik: Sebastian Bandt