Bei der Aufführung handelt es sich um eine gekürzte Version des Werks von ungefähr 90 Minuten Dauer. Gesungen wird teils auf deutsch, teils auf türkisch und die Übertitelung erfolgt in türkischer Sprache. Mitwirkende sind u.a. die türkische Sängerin Çiğdem Soyarslan in der Partie der Konstanze, den Bassa Selim übernimmt der türkische Schauspieler Mazlum Kiper. In den weiteren Partien sind Ensemblemitglieder und Gäste der Oper Frankfurt zu hören, die musikalische Leitung hat Kapellmeister Hartmut Keil.
Die Themen Zuwanderung und Integration bilden derzeit den Gegenstand einer großen öffentlichen Debatte. Das Buch Deutschland schafft sich ab von Thilo Sarrazin mit seinen provokanten Thesen führte dabei zu einer Verschärfung der Diskussion. Gerade in einer Stadt wie Frankfurt mit einer relativ hohen Quote an ausländischen Mitbürgern bedeutet das Miteinander der Kulturen täglich gelebte Realität. Es gehört zum Selbstverständnis der Oper Frankfurt, sich als zentrales Kulturinstitut dieser Stadt mit den aktuellen Themen unserer Gegenwart auseinander zu setzen: Theater war immer schon der Ort der Selbstreflexion einer Gesellschaft.
Mozarts Die Entführung aus dem Serail schildert das Aufeinandertreffen von westlicher und orientalischer Kultur. Das Werk zeigt Berührungen, Emotionen aber auch Irritationen zwischen den beiden religiösen Welten Christentum und Islam. Die Handlung spielt in der Türkei Mitte des 16. Jahrhunderts: Konstanze, ihre Zofe Blonde und deren Bräutigam, der Diener Pedrillo, werden auf einer Reise von Seeräubern gefangen genommen und als Sklaven in die Türkei verkauft. Konstanzes Verlobter Belmonte versucht, die Freunde aus dem Serail des Bassa Selim zu befreien. Geschildert werden zahlreiche Turbulenzen bei der Begegnung der zwei unterschiedlichen Kulturen. Am Schluss des Stückes steht jedoch eine versöhnliche, Mut machende Geste: Es wird deutlich, dass das Moment der Vergebung und der Versöhnung nicht nur das Christentum für sich reklamieren kann, sondern auch zu den Werten des Islam gehört. Mit Mozarts Singspiel ist es möglich, anhand eines Klassikers islamische und christliche Weltanschauungen künstlerisch in Beziehung zu einander zu setzen.
Oper als Erfindung der abendländischen Hochkultur erzeugt bei vielen immer noch Berührungsängste. Mit der jetzt initiierten Sondervorstellung soll der Versuch unternommen werden, die Oper Frankfurt auch Besuchergruppen gegenüber zu öffnen, die ansonsten nicht in die Oper gehen. Vielleicht trägt das Projekt zu einer Annäherung der Kulturen mit bei.
Karten zum Einheitspreis von € 15 / ermäßigt € 7,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind an unseren bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.