Geschichte wird von Siegern geschrieben, Geschichten gerne von Disney – und die Besatzung von Gerhild Steinbuchs MS Pocahontas gibt sich, mit Farbeimern und Pinseln ausgestattet, redlich Mühe, ihre Geschichte in möglichst bunten Farben zu übermalen. Doch bald stellt sie fest, dass das Bewahren eines positiven Selbstbildes harte Arbeit ist. Vor allem, wenn die Welt sich weiterdreht und man mit den Folgen der Schönfärberei konfrontiert wird. Plötzlich sehen die Protagonisten Boote auf die eigenen Küsten zusteuern, bis zum Rand gefüllt mit Menschen, die Schutz und Hilfe suchen. Und Angst und Abwehr setzen ein, während man sich gleichzeitig überschwänglich selbst versichert, auf der Seite der Guten zu sein. In der Kulisse der Sträußelsäle steht ein Container, ein Fremdkörper – und Fremdkörper in dieser Welt sind auch die Figuren, die ihn bevölkern. Zwischen Anpassung und Auflösung: In ihrer zweiten Regiearbeit am Theater in der Josefstadt geht Christina Tscharyiski der Frage nach, was das Fremde zum Fremden macht – und wer kolonialisiert hier eigentlich wen?
Gerhild Steinbuch wurde 1983 in Mödling bei Wien geboren. Sie studierte szenisches Schreiben in Graz und Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin. 2004 gewann sie den Stückewettbewerb der Schaubühne Berlin mit »kopftot«; ihre Stücke werden vom Rowohlt Theater Verlag vertreten. Sie nahm u.a. an den Werkstatttagen des Burgtheaters, der International Residency am Royal Court Theatre, London, am Bachmannpreis und an der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquium Berlin teil. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und war in der Spielzeit 2008/09 Hausautorin am Schauspielhaus Wien.
Mit Miriam Fontaine, Swintha Gersthofer, Eva Mayer, Wojo van Brouwer, Claudius von Stolzmann;
Regie: Christina Tscharyiski,
Bühnenbild und Kostüme: Dominique Wiesbauer
sowie am 16./17./18.5., jeweils 21.30 Uhr