Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Patrick Süskinds „Der Kontrabass" in CottbusPatrick Süskinds „Der Kontrabass" in CottbusPatrick Süskinds „Der...

Patrick Süskinds „Der Kontrabass" in Cottbus

Premiere am 27. Januar 2007, 19.30 Uhr im Saal der Stadtverordneten.

Der Kontrabass ist das wichtigste Instrument des Orchesters! Ohne ihn können alle, der Dirigent inklusive, nach Hause gehen! Davon fest überzeugt startet der Kontrabassist in ein Selbstgespräch über seinen Standort in der Welt der Musik.

Wie verträgt sich der Individualismus des Musikers mit der Einordnung in den Klangkörper Orchester? Mit 35 verbeamtet und somit alles geordnet: lebenslänglich! Doch etwas regt sich noch in ihm und begehrt auf gegen Lethargie und fortschreitende Selbstkasteiung. Seine innere Zerrissenheit zeigt sich in der Hassliebe zu seinem Instrument und seinem Beruf. Sein eigenverschuldetes Unglück tritt umso deutlicher hervor, je mehr Bier er in seiner schallisolierten Wohnung in sich hineinkippt. Mit skeptischem Blick auf das geliebte Ungetüm sinnt der anarchistische Pantoffelheld in seiner Stube darüber nach, wie er die Aufmerksamkeit seiner heimlichen Liebe, der Sopranistin Sarah, auf sich ziehen könnte: Mit einem grandios-falschen Ton oder sogar einem gellenden Schrei zu Beginn von Wagners Oper „Rheingold“.

 
Ein fulminanter, kurzweiliger Monolog über einen Musiker und sein Instrument, das für ihn zugleich Freund und Feind ist.

 

Der Autor, bestens bekannt durch seinen unlängst verfilmten Weltbestseller „Das Parfüm“, lässt in diesem genialen Soloabend für einen Vollblutschauspieler den Zuschauer in die Seele eines sensiblen, aber auch trotzigen Eigenbrötlers blicken. Eine Paraderolle für Thomas Harms, der den Kontrabassisten spielt, in dem sich auf komisch-tragische Weise eine sehr individuelle Orchesterwirklichkeit spiegelt.

 

Ende Januar erhält der Saal der Stadtverordneten (Altmarkt 21) in Cottbus an den Wochenenden seine einstige Bestimmung als Theater zurück. Von 1854 bis zum 12. April 1908 wurde im klassizistischen Saal am Altmarkt Theater gespielt, bevor im Oktober 1908 das Große Haus am Schillerplatz feierlich eröffnet wurde.

 

Während der prächtige Jugendstilbau seit Jahresbeginn 2007 zur Fortsetzung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen geschlossen ist, nutzt das Staatstheater Cottbus auch den Saal der Stadtverordneten als ungewöhnlichen Spielort.

Am 27. Januar 2007, 19.30 Uhr, hat dort Patrick Süskinds „Der Kontrabass“ in der Regie von Wolf-Dieter Lingk und der Ausstattung von Wolfgang John Premiere.

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑