In der Begründung weist die Jury darauf hin, dass es der Leitung des Theaters, der Generalintendantin Regula Gerber und dem Schauspieldirektor Burkhard C. Kosminski, in der laufenden Spielzeit gelungen sei, in der Verbindung von klassischem Schauspiel, zeitgenössischer Dramatik und einer beispielhaften Theaterarbeit für Kinder und Jugendliche einen gleichermaßen ambitionierten wie abwechslungsreichen Spielplan aufzustellen.
Von der Jury besonders hervorgehoben wird die überdurchschnittliche Zahl an Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Stücke, sowie die zahlreichen Stückaufträge und die kontinuierliche Zusammenarbeit mit seinen Autoren. Dass seit der Schauspieldirektion Kosminskis mehrere Inszenierungen aktueller Autoren in jeder Spielzeit auf der Bühne des Schauspielhauses, also der großen Spielstätte des Nationaltheaters, stattfinden, wertet die Jury als Indiz für ein besonders überzeugendes Engagement der Theaterleitung, auch einem größeren Publikum den Zugang zum zeitgenössischen Schauspiel zu ermöglichen.
Auch die seit 1996 alljährlich vergebene Hausautorenschaft bestätige, so die Jury, wie wichtig es dem Schauspiel in Mannheim sei, den engen Kontakt zu und den ständigen Austausch mit zeitgenössischen Autoren in die Theaterarbeit einzubeziehen. In dieser Nachhaltigkeit hebe sich das Nationaltheater wohltuend von der Inflation der Workshops und Autorentage an vielen anderen Häusern ab.
Dies träfe auch für die Kinder- und Jugendarbeit am Nationaltheater zu, die die Jury als beispielhaft bezeichnet. So gehöre das Schnawwl, dessen Aktivitäten unter der Intendanz von Regula Gerber weiter ausgebaut wurden, inzwischen zu den führenden Kinder- und Jugendtheatern in Deutschland. Große Koproduktionen mit dem Schauspiel finden hier ebenso statt wie gattungsübergreifende Projekte mit der "Jungen Oper" oder dem Tanztheater.
Diese und viele weitere Projekte seien, so die Jury, herausragende Beispiele einer Schauspielarbeit, wie sie engagierter, innovativer und zugleich nachhaltiger an keinem Theater in Deutschland in der Spielzeit 2009/2010 zu finden seien.
Der Jury gehören die Dramatiker Theresia Walser, Oliver Bukowski und der Komponist Detlev Glanert sowie die Bühnenverleger Winfried Jacobs (Boosey & Hawkes Bote & Bock) und Thomas Maagh (Verlag der Autoren) an.
Die Preisverleihung wird am 15. Januar 2010 im Nationaltheater Mannheim anlässlich der deutschsprachigen Erstaufführung von Marius von Mayenburgs „Freie Sicht“ stattfinden.