Nach zahlreichen Aufführungen in der letzten Spielzeit eröffnet das Junge Schauspielhaus die neue Saison mit einem anspruchvollen Projekt. 26 Jugendliche aus der Schweiz und Deutschland bringen Rainer Werner Fassbinders Stück «Preparadise sorry now» auf die Bühne. In kurzen, von erschreckender Aggressivität durchsetzten Szenen beschreibt Fassbinder darin Unterdrückung im täglichen Leben. Er setzt Szenen des Alltags fiktive Dialoge von Ian Brady und Myra Hindley (im Stück Hinley genannt) entgegen, zwei britischen Serienmördern der frühen 60er Jahre. Es entsteht ein erschreckender Reigen der Gewalt, der von alltäglichen subtilen Verletzungen bis hin zum Mord reicht. Entstanden ist das Stück für das von Fassbinder mitbegründete und im Wesentlichen von ihm geprägte antiteater in München, das mit unkonventionellem Theater auf sich aufmerksam machte. Die Uraufführung fand 1969 statt.
Die Inszenierung am Jungen Schauspielhaus verantwortet Nachwuchsregisseur Moritz Schönecker. Zusammen mit einer Gruppe von jungen Laiendarstellern, Schauspielschülern und einem Schauspieler zwischen 19 und 29 Jahren verwirklicht er eine eigene Fassung, in der die Szenen so aneinandermontiert sind, dass sich nach und nach ein Panorama des Schreckens herauskristallisiert, das unausweichlich auf die Katastrophe zutreibt. In den Hauptrollen sind Annette Lober als Myra und Moritz Koch als Ian zu sehen.
Moritz Schönecker, 1981 geboren, inszenierte bisher u.a. «Die kahle Sängerin» von Eugène Ionesco, «Der Heiratsantrag» von Anton Tschechow sowie «Der stumme Diener» von Harold Pinter. Er absolviert momentan seine Ausbildung zum Regisseur für Schauspiel- und Musiktheater an der Hochschule für Musik und Theater München. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur arbeitet Moritz Schönecker als Schauspieler.
«Preparadise Sorry Now» ist eine Produktion der Regiewerkstatt im Jungen Schauspielhaus.
Regie: Moritz Schönecker
Dramaturgie: Jonas Zipf
Bühne: Paul Steinmann
Musik: Felix Lange