Guntram – schon der Name verweist in der Kombination aus Gunther und Wolfram auf die Werke Wagners –, Mitglied eines Geheimbundes, tötet unfreiwillig den tyrannischen Herzog Robert. Doch war es wirklich Notwehr oder entsprang die Tat seiner Zuneigung zu Freihild, der unglücklichen Gattin Roberts, die Guntram zuvor am Selbstmord gehindert hatte? Da er diesen Verdacht gegenüber sich selbst nicht gänzlich abstreiten kann, entsagt Guntram der Liebe zu Freihild. Statt sich jedoch dem Richtspruch der Bruderschaft zu unterwerfen, zieht er sich in die Einsamkeit zurück. Die mittelalterliche Szenerie, der Topos von der Erlösung durch Entsagung, Guntrams Anspruch auf Eigenverantwortlichkeit und zahllose musikalische Anklänge belegen offenkundig Strauss’ Inspirationsquelle.
Nur vereinzelte Vorstellungen waren seinem Opernerstling nach der Uraufführung 1894 vergönnt – bewährt hat er sich in konzertanter Form, in der er nun an der Semperoper zu erleben ist.
Der MDR überträgt die Aufzeichnung der konzertanten Premiere zeitversetzt ab 19.30 Uhr, die auch per Livestream online verfolgt werden kann. Weitere Ausstrahlungen wird es im Abendprogramm von Deutschlandradio Kultur am 29. März sowie von SWR 2 am 20. April geben.
Dirigent Omer Meir Wellber gab sein Debüt an der Semperoper bereits im Jahr 2010 mit Strauss’ »Daphne«, die von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde. In der aktuellen Spielzeit wird er neben »Guntram« ab 9. März auch Strauss’ »Ariadne auf Naxos« sowie ab 22. März die Neuproduktion von Mozarts »Così fan tutte« dirigieren, die von Andreas Kriegenburg inszeniert wird.
Omer Meir Wellber wurde im Jahr 1981 in Be’er Sheva geboren und gilt heute als einer der talentiertesten jungen Dirigenten Israels. Er ist sowohl ständiger Gastdirigent an der Israeli Opera, als auch seit 2009 Musikdirektor des Raanana Symphonette Orchestra Israel. Seit 2011 amtiert er als Nachfolger von Lorin Maazel als Generalmusikdirektor des Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia, wo sein Vertrag bis 2014 läuft. Zwischen 2008 und 2010 assistierte er Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an der Mailänder Scala. Er dirigierte mit großem Erfolg bei Publikum und Presse »Aida« beim Gastspiel der Scala an der Israel Oper. Danach folgten Bizets »Carmen« an der Staatsoper Berlin, Puccinis »Tosca« an der Berliner Staatsoper und Sinfoniekonzerte in Verona und am La Fenice in Venedig. Seine Dirigate umfassen u.a. »Rigoletto«, »La traviata» und »Il Trovatore« bei den Wiener Festwochen, »Tosca« und »Aida« an der Scala, »Tosca« am Teatro Massimo in Palermo, »La traviata« an der Berliner Staatsoper, »Carmen« und »L‘elisir d’amore« in Venedig, »La traviata« an der Bayerischen Staatsoper München, Verdis »Macbeth« und »Aida« in Verona und »Otello« in Tel Aviv sowie verschiedene Sinfoniekonzerte mit dem Orchestre de Paris, der Filarmonica della Scala, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Orchester der RAI Turin, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der NDR Radiophilharmonie Hannover und dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt.
Seit 2013 ist Omer Meir Wellber Botschafter der Non-Profit-Organisation »Save a child’s heart«. Die in Israel ansässige und weltweit tätige Organisation kümmert sich um die Behandlung herzkranker Kinder aus Entwicklungsländern sowie die Ausbildung von Ärzten vor Ort.
Handlung in drei Aufzügen von Richard Strauss
Konzertante Aufführung in deutscher Sprache
Kostenlose Werkeinführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
Musikalische Leitung: Omer Meir Wellber
Besetzung am 23.02.2014:
Der alte Herzog: Georg Zeppenfeld
Freihild: Marjorie Owens
Herzog Robert: Markus Butter
Guntram: Frank van Aken
Friedhold: Simon Neal
Des Herzogs Narr: Aaron Pegram
Eine alte Frau: Christa Mayer
Ein alter Mann: Gilles Ragon
Ein jüngerer Mann: Tomislav Lucic
Erster Vasall: Evan Hughes
Zweiter Vasall: Tilmann Rönnebeck
Dritter Vasall: Peter Lobert
Ein zweiter jüngerer Mann: Pavol Kubán
Ein Bote: Pavol Kubán
Herren des Sächsischen Staatsopernchores Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
28.02.2014
19:00 Uhr
02.03.2014
20:00 Uhr