Dort veranstaltet Hermann Landgraf von Thüringen einen Sängerwettstreit. Die Minnesänger Wolfram von Eschenbach und Walter von der Vogelweide preisen ihr Ideal einer reinen Liebe; Tannhäuser aber besingt leidenschaftlich Venus und ihr Reich. Er wird daraufhin des Landes verwiesen …
Kaum ein Komponist steht für so viele widersprüchliche politische, historische und künstlerische Entwicklungen wie Richard Wagner (1813-1883). Gerade darum entwickelte er für die Figur des Tannhäuser ein besonderes Faible; sie ist ebenso unkonventionell wie der Komponist selbst.
Eine besondere Faszination übten die Opern Wagners auch auf die Familie Mann aus. Thomas Mann (1875-1955) rieb sich zeitlebens an ihnen und identifizierte sich zugleich damit: »Die Dreiklangwelt des ›Rings‹ ist im Grunde meine musikalische Heimat. Und doch werde ich auch am Klavier des ›Tristan‹-Akkordes nicht satt.«
Regisseur Philipp Kochheim wagt eine Parallelisierung des Wagnerschen Kosmos mit den Personenkonstellationen und Charakteren der Familie Mann und dem Zeitgeist der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Der Vierzigjährige gehört zu den gefragten Regisseuren Deutschlands. Geboren 1970 in Hamburg, absolvierte er nach einem Magisterstudium der Kunstgeschichte 1995 bis 2000 eine Assistenz bei John Dew u. a. an der Wiener Staatsoper. 1997 verantwortete er Gogols »Tagebuch eines Wahnsinnigen« am Dortmunder Schauspiel. Inszenierungen an vielen Theatern in Deutschland folgten, wobei sich Kochheim an Werke unterschiedlichster Ausrichtung heranwagte. Von klassisch bis modern, von Sprech- bis Musiktheater, von experimentell bis konventionell ist bei ihm alles zu finden, so u. a. 1998 die Inszenierung eines eigenen Stücks »C.Q.D.« am Dortmunder Schauspiel, 1999 die Uraufführung von Alexander Goehrs Opern-Tryptichon »No Opern«, 2001 die Uraufführung von Erkki-Sven Tüürs Oper »Wallenberg« an der Dortmunder Oper.
2004 bis 2008 war Kochheim Oberspielleiter am Staatstheater Darmstadt. Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen zählen 2003 der »Otto-Kasten-Preis« der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins und 2004 der Götz-Friedrich-Preis für Regie.
Das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera spielt unter der Leitung von Generalmusikdirektor Eric Solén. Das Bühnenbild entwirft Thomas Gruber, die Kostüme Bernhard Hülfenhaus. Der Opernchor, verstärkt durch Gäste, singt in der Einstudierung von Chordirektor Nikolaus Müller.
Ivar Gilhuus, Darsteller der Titelpartie, wurde in Norwegen geboren. Sein Operndebüt gab er 1984 an der RingsakerOperaen in Hamar. Seit 1990 verbindet ihn ein Vertrag auf Lebenszeit mit Den Norske Opera. In den großen Partien seines Faches ist der Heldentenor u.a. an der Deutschen Oper Berlin und der Bayerischen Staatsoper München zu erleben.
In den weiteren Partien: James Moellenhoff (Hermann), Stephan Genz/Christoph Pohl (Wolfram), Michael Siemon (Walther von der Vogelweide), Teruhiko Komori/Bernhard Hänsch (Biterolf), Peter Paul Haller (Heinrich), Kai Wefer (Reinmar von Zweter), Franziska Rauch (Elisabeth), Carola Höhn alterniert als Elisabeth mit Franziska Rauch. Venus (Susanne Gasch), Katrin Strocka (Ein Hirt), Paula Rummel, Teresa Smolnik, Christina Bock, Lydia Moellenhoff (Vier Edelknaben).
Weitere Vorstellungen:
26. März und 3. April 18 Uhr, 18. April, 9. Mai und 30. Juni 14.30 Uhr