Dass er wie immer seine Scherze zu weit treibt, bringt zwar die anderen Gäste gegen ihn auf, aber durch den Schutz seines Herrn wähnt er sich unangreifbar. Fernab von dieser herzöglichen Gesellschaft hält Rigoletto seine Tochter Gilda in großer Abgeschiedenheit versteckt. Es entgeht ihm, dass der Herzog sie in der Verkleidung eines Studenten verführen will. Dem von Rigoletto aus Rache veranlassten Mordkomplott fällt schließlich niemand anderes als seine eigene Tochter zum Opfer.
Innerhalb von nur achtzehn Tagen hatte der dreißigjährige Victor Hugo mit „Le roi s’amuse“ die literarische Vorlage für „Rigoletto“ zu Papier gebracht –ein Stück, das bei der Uraufführung im November 1832 die Geister des Pariser Bürgertums entzweite. Hugo wendet sich darin radikal ab von der geläufigen, immer noch aristokratischen Tragödie zugunsten eines volksnahen, bürgerlichen Dramas. Das Schauspiel inspirierte Verdi zur Komposition einer seiner reichsten Partituren. Nicht nur eröffnet „Rigoletto“ jene Trias von Opern, die zusammen mit „Il Trovatore“ und „La Traviata“ das Bild der italienischen Operin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend prägten, auch gelang es ihm hiermit erstmals vollgültig, seinen persönlichen Stil zu entfalten.
Regie Christine Mielitz