Der Zahn wird gezogen und landet im hohen Bogen in der Suppenschüssel Nummer 6, Thai-Suppe mit Hühnerfleisch und Kokosmilch. Am Tisch im Restaurant sitzen zwei Flugbegleiterinnen. Auf ihrem Flug über die Küste Senegals haben sie zuvor aus dem Flugzeugfenster ein Boot gesehen, voll mit Leuten. Nun finden sie einen Schneidezahn auf dem Boden der Schüssel. Im selben Haus hat sich Lebensmittelladenhändler Hans ein lukratives Nebengeschäft aufgebaut und präsentiert dem Freund im gestreiften Hemd seine gut unter Verschluss gehaltene sexy Asiatin. Zur selben Zeit, ein Stockwerk darüber, fragt sich ein alter Mann: „Wenn ich mir etwas könnte…“
Fünf SchauspielerInnen schlüpfen in 18 Rollen: In Grillen und Ameisen, in Frauen dargestellt durch Männer, Männer als Frauen. Rund um das Restaurant DER GOLDENE DRACHE kreuzen sich die Lebenslinien der unterschiedlichsten Menschen. Mit dem Stück hat der Autor ein modernes Märchen über unsere Welt ohne Grenzen geschaffen.
Roland Schimmelpfennig, der zu den meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern gehört, zeichnet ein Bild unserer modernen, interkulturellen Gesellschaft mit all ihren krassen sozialen Gegensätzen. Dabei verzichtet er auf den moralischen Zeigefinger, beschreibt unverstellt das Leben Einzelner, deren Träume, Enttäuschungen, Sehnsüchte. Über den Alltag dieser Mitmenschen erzählt Schimmelpfennig von den gesellschaftlichen Widersprüchen unserer globalisierten Welt.
Zum Autor
Roland Schimmelpfennig
Geboren 1967 in Göttingen, studierte Regie in München, seit 1996 freier Autor. 1999 – 2001 Hausautor an der Schaubühne Berlin. Sein Werk umfasst beinahe 30 Stücke. Langjährige Zusammenarbeit mit dem 2009 verstorbenen Regisseur Jürgen Gosch. Die Uraufführung von Der goldene Drache inszenierte Schimmelpfennig selbst am Akademietheater Wien. Stück und Inszenierung haben u.a. mit der Einladung zum Berliner Theatertreffen und mit dem Mühlheimer Dramatikerpreis die wichtigsten Auszeichnungen des deutschsprachigen Theaterraums erhalten.
Zum Regisseur
Sarantos Zervoulakos
Geboren 1980 in Thessaloniki, aufgewachsen in Deutschland, lebt in Wien. Studierte Medizin und anschließend Schauspielregie am Max Reinhardt Seminar. Arbeiten u. a.: Liebesgeschichte von Franzobel (UA, Max Reinhardt Seminar), Eine Sommernacht von David Greig (Burgtheater, Vestibül) und zuletzt Goethes Iphigenie auf Tauris (Theater
Oberhausen). Bereits mit seinen ersten Arbeiten, erhielt er Einladungen zu bedeutenden Festivals wie dem Körber Studio Junge Regie in Hamburg und dem Festival Premières in Straßburg.
Inszenierung Sarantos Zervoulakos
Bühne & Kostüme Thea Hoffmann-Axthelm
Dramaturgie Christian Mayer
Mit Rahul Chakraborty, Pia Luise Händler, Evi Kehrstephan, Florian Köhler, Patrick Seletzky
Weitere Vorstellungen am 1., 11., 18., 24. Oktober.
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com
I www.schauspielhaus-graz.com