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ROMEO UND JULIA AUF DEM DORFE VON FREDERICK DELIUS IM OPERNHAUS FRANKFURT

Premiere Sonntag, 22. Juni 2014, um 18.00 Uhr im Opernhaus. -----

Vreli und Sali sind die Kinder zweier wohlhabender Schweizer Bauern, die über den Besitz eines Ackers in Streit geraten sind und deshalb ihrem Nachwuchs den Umgang miteinander verbieten. Jahre später haben die Prozesskosten die Väter ruiniert, doch ihre beiden Kinder haben sich ineinander verliebt.

Als Sali Vrelis Vater im Streit verletzt und dieser daraufhin den Verstand verliert, verlassen die Liebenden ihren Heimatort. Sie treffen auf den schwarzen Geiger und seine Vagabundentruppe, die die Unschuld des Paares verhöhnen. Schnell merken Vreli und Sali, dass sie als Menschen ohne Besitz und Ansehen unter Leuten dieses Schlages niemals glücklich werden können und gehen gemeinsam in den Tod.

 

Frederick Delius (1862-1934) wurde als Kind deutscher Eltern in England geboren und erhielt seine Ausbildung u.a in Leipzig. Seine bekannteste Oper Romeo und Julia auf dem Dorfe basiert auf der gleichnamigen Novelle des Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller von 1855. Zuerst richteten Delius und seine Frau das Libretto in deutscher Sprache ein; diese Fassung wurde 1907 an der Komischen Oper Berlin uraufgeführt. Eine englischsprachige Version kam unter dem Titel A Village Romeo and Juliet am 22. Februar 1910 an der Londoner Covent Garden Opera heraus. Das dem spätromantischen Stil eines Edvard Grieg oder Richard Strauss verpflichtete Werk, das aber auch impressionistische Momente à la Debussy aufzeigt, wird nun zum ersten Mal in Frankfurt gegeben.

 

Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei dem Briten Paul Daniel, der 2013 zum Generalmusikdirektor des Orchestre National Bordeaux Aquitaine ernannt wurde. In Frankfurt hat er bereits mit Zemlinskys Eine florentinische Tragödie und Der Zwerg (2006/07) sowie mit Brittens Billy Budd (2007/08) auf sich aufmerksam gemacht. Die Inszenierung wird gestaltet von Eva-Maria Höckmayr, die jüngst ihre Sicht auf Puccinis Madama Butterfly in Weimar (2013) und auf Wagners Tannhäuser in Freiburg (2014) präsentierte. Jussi Myllys (Sali) war ab 2006/07 Ensemblemitglied in Frankfurt. 2009/10 wechselte er an die Deutsche Oper am Rhein und kehrt nun erstmals als Gast hierher zurück. Nach ihrem Debüt in Frankfurt als Gänsemagd in Humperdincks Königskinder 2012/13 sang Amanda Majeski (Vreli) hier Dvořáks Rusalka, danach verkörperte sie u.a. Marguerite in Gounods Faust am Opernhaus Zürich und wird 2014/15 als Figaro-Gräfin an der New Yorker Met debütieren. Diesen für einen Sänger so wichtigen Schritt geht 2014/15 auch Ensemblemitglied Johannes Martin Kränzle (Der schwarze Geiger) – als Beckmesser in Wagners Meistersingern.

 

ROMEO UND JULIA AUF DEM DORFE

Lyrisches Drama in sechs Bildern von Frederick Delius

Text vom Komponisten, Jelka Rosen-Delius und Charles Francis Keary

Nach der Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe (1855) aus Die Leute von Seldwyla von Gottfried Keller

Englische Übersetzung von Tom Hammond

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung: Paul Daniel

Inszenierung: Eva-Maria Höckmayr

Bühnenbild: Christian Schmidt

Kostüme: Saskia Rettig

Licht: Olaf Winter

Dramaturgie: Norbert Abels

Chor: Matthias Köhler

Manz: Dietrich Volle

Marti: Magnús Baldvinsson

Sali Jussi Myllys

Vreli: Amanda Majeski

Der schwarze Geiger: Johannes Martin Kränzle

Solisten des Chores und des Kinderchores der Oper Frankfurt

 

Chor und Statisterie der Oper Frankfurt

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

 

Delius und seinem Werk ist in dieser Saison auch das Begleitprogramm unter dem Titel Oper Finale gewidmet.

 

***

 

OPER FINALE -

BEGLEITPROGRAMM ZU FREDERICK DELIUSʼ ROMEO UND JULIA AUF DEM DORFE

Unter dem Titel Oper Finale steht an der Oper Frankfurt seit der Spielzeit 2007/08 die jeweils letzte Premiere im Opernhaus im Zeichen besonderer Spielplangestaltung. Nachdem sich damit bereits Ludwig van Beethovens Fidelio (2008), Hans Pfitzners Palestrina (2009), Hector Berliozʼ Fausts Verdammnis (2010), Aulis Sallinens Kullervo (2011), Igor Strawinskys The Rakeʼs Progress (2012) und Giuseppe Verdis Die sizilianische Vesper (2013) im Mittelpunkt der Finale-Reihe präsentierten, bildet 2014 Frederick Deliusʼ Romeo und Julia auf dem Dorfe den thematischen Ausgangspunkt für ein umfangreiches Begleitprogramm im Zeitraum vom 22. Juni bis 13. Juli 2014.

 

Im Deutschland der Nachkriegszeit wird der 1862 in Bradford / Yorkshire geborene, von deutschen Eltern abstammende und nahezu vergessene Frederick Delius endlich wiederentdeckt. Der Komponist, dessen OEuvre neben sechs Opern, groß angelegten Orchesterwerken und mannigfaltiger Kammermusik eine gewaltige Sammlung von Liedern und Chorarbeiten sowie eine erstaunliche Anzahl an geistlicher Musik umfasst, erfuhr seine Ausbildung am Leipziger Konservatorium. Geprägt vom Symbolismus und Impressionismus der Jahrhundertwende besticht seine an Edvard Grieg geschulte Tonsprache vor allem durch ihre komplexe Orchestertextur, ihre breit gefächerte, spätromantische Klanggewalt und durch ihre immer wiederkehrenden chromatischen Skalen. Zu den Poeten, die für Delius lebenslang von erheblicher Bedeutung waren, gehörten Friedrich Nietzsche, Walt Whitman, Paul Verlaine, Jens Peter Jacobsen und nicht zuletzt William Shakespeare.

 

Deliusʼ Lebensweg, der sich zwischen England, Deutschland, Norwegen und schließlich Frankreich erstreckte, ließ auch folkloristische, aus den verschiedenen europäischen Regionen stammende Farben in sein Schaffen einfließen. Nicht zu vergessen seine Auseinandersetzung mit dem Nordamerikanischen Kontinent, dessen wichtigstem Poeten – Walt Whitman – Delius in zahllosen Werken ein musikalisches Denkmal setzte.

 

Oper Finale wird die vielfältigen Facetten des englischen Komponisten, der seit den zwanziger Jahren von schwersten gesundheitlichen Problemen, darunter Lähmung und Erblindung, heimgesucht wurde, dem Frankfurter Publikum präsentieren. Leben und Wirken von Frederick Delius werden im Rahmen von zusätzlichen Veranstaltungen rund um sein musikalisches Schaffen erkundet. Kammermusikabende, Lesungen und Vorträge laden das Publikum ein, den Komponisten sowie weiterführende Kontexte kennenzulernen.

 

Vor dem eigentlichen Beginn von Oper Finale am 22. Juni 2014 widmet sich am 15. Juni 2014 bereits eine weitere Veranstaltung Frederick Delius und seinem Werk. Dieser Termin wird der Vollständigkeit halber in der folgenden Programmauflistung mit aufgeführt.

 

Sonntag, 15. Juni 2014, um 11.00 Uhr im Holzfoyer

Oper extra

Einführungsveranstaltung zur Neuinszenierung von Romeo und Julia auf dem Dorfe

Preis: € 14 / ermäßigt € 7 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Sonntag, 22. Juni bis Sonntag, 13. Juli 2014, im Wolkenfoyer

Ein vergessener Kosmopolit

Ausstellung zu Frederick Delius

Eintritt frei

 

Sonntag, 22. Juni 2014, um 16.00 Uhr im Holzfoyer

Dem Leben abgetrotzt

Vortrag zum Leben und Werk von Frederick Delius

Referent: Prof. Dr. Norbert Abels

Eintritt frei

 

Sonntag, 22. Juni 2014, um 18.00 Uhr im Opernhaus

Premiere / Frankfurter Erstaufführung

Romeo und Julia auf dem Dorfe

Lyrisches Drama in sechs Bildern von Frederick Delius

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Paul Daniel; Regie: Eva-Maria Höckmayr

Mitwirkende: Dietrich Volle (Manz), Magnús Baldvinsson (Marti), Jussi Myllys (Sali),

Amanda Majeski (Vreli), Johannes Martin Kränzle (Der schwarze Geiger) u.a.

Weitere Vorstellungen: 25., 29. Juni, 4., 6., 10., 12. Juli 2014

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr

Preise: € 19 bis 165 / ermäßigt € 9,50 bis 82,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Montag, 30. Juni 2014, um 19.30 Uhr im Holzfoyer

Rund um Romeo und Julia

Liederabend

Mitwirkende: Elizabeth Reiter (Sopran), Jussi Myllys (Tenor), In Sun Suh (Klavier)

Preis: € 13 / ermäßigt € 6,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Donnerstag, 3. Juli 2014, um 19.30 Uhr im Holzfoyer

Schmerz und Erfüllung

Abend mit Ausschnitten aus Filmen rund um Frederick Delius und das Thema Romeo und Julia

Moderation: Steffi Mieszkowski

Eintritt frei

 

Freitag, 4. Juli 2014, im Anschluss an die Vorstellung im Holzfoyer

Oper lieben

Foyergespräch zur Neuinszenierung von Romeo und Julia auf dem Dorfe mit Bernd Loebe

Gäste: Johannes Martin Kränzle (Bariton / Der schwarze Geiger), Paul Daniel (Musikalische Leitung) u.a.

Mit freundlicher Unterstützung von Huber EventCatering

Preis: € 12 / ermäßigt € 6 (inkl. Weinbewirtung; 12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Sonntag, 6. Juli 2014, um 14.00 Uhr im Holzfoyer

Wiederentdeckung eines Verlorenen

Symposium zu Frederick Delius

Referenten: Prof. Dr. Norbert Abels, Prof. Dr. Jens Malte Fischer, Christian Münch-Cordellier, Prof. Dr. Arne Stollberg

Preis: € 17 / ermäßigt € 8,50 (inklusive Bewirtung; 12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Montag, 7. Juli 2014, um 11.00 Uhr im Holzfoyer

Tiefen ausloten

Kammermusik im Foyer von Frederick Delius

Mitwirkende: Dimiter Ivanov (Violine), Ariane Voigt (Viola), Johannes Oesterlee (Violoncello), Thomas Hartlieb (Klavier)

Preis: € 13 / ermäßigt € 6,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Dienstag, 8. Juli 2014, um 19.30 Uhr im Haus am Dom

Frederick Delius und die Religion

Vortrag mit Musik

Referenten: Prof. Dr. Norbert Abels, Dr. Stefan Scholz

Mitwirkende: Solisten des Ensembles der Oper Frankfurt, Sebastian Zierer (Klavier)

Kooperation mit dem Haus am Dom

Eintritt frei

 

Samstag, 12. Juli 2014, um 17.00 Uhr im Holzfoyer

Liebesver(w)irrungen

Ein musikalischer Querschnitt durch Frederick Deliusʼ Oper Fennimore and Gerda

mit CD-Ausschnitten und Livemusik

Mitwirkende: Sharon Carty (Mezzosopran), Karsten Januschke (Klavier)

Moderation: Christian Münch-Cordellier

Eintritt frei

 

Karten für die genannten Veranstaltungen – soweit nicht mit freiem Eintritt angeboten – sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

 

 

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