Nach dem Scheitern einer leidenschaftlichen Liebe hat sie sich in ihr abgelegenes Herrenhaus zurückgezogen und lebt nur noch auf den Tag hin, an dem ihr Geliebter Anatol zurückkehrt. Ihre Mutter und die junge Nichte Erika teilen mit ihr die Einsamkeit. Dann, endlich, scheint das Warten ein Ende zu haben. Anatol erscheint. Doch als Vanessa dem Geliebten gegenübertritt, steht sie vor einem Fremden – es ist der Sohn ihres Liebhabers. Dieser bleibt als Gast und bringt das ohnehin anfällige Gefühlsgleichgewicht im Hause völlig aus dem Lot...
Samuel Barbers albtraumhaftes Szenario über den ewigen Kreislauf des Lebens und der Liebe, über Ideale, Enttäuschungen und Lebenslügen entstand 1957 nach einem Libretto seines Lebensgefährten Gian Carlo Menotti und war ein Auftragswerk der New Yorker Metropolitan Opera. Zur Uraufführung, am 15. Januar 1958, noch als „die beste und im wahrsten Sinne ,opernhafteste’ Oper, die je ein Amerikaner geschrieben hat“, gefeiert und bereits 1961 auch in Europa zum ersten Mal aufgeführt – im Rahmen des von Menotti mitbegründeten Festivals in Spoleto – blieb das Stück dennoch eine Rarität auf den Spielplänen. Auch in Deutschland ist es seit einigen Jahren nicht szenisch aufgeführt worden. Doch Barbers suggestive Musik im spätromantischen Stil, der vor allem Puccini und Strauss verpflichtet ist, verfehlt ihre Wirkung nicht und verdient es, wiederentdeckt zu werden.
Regie führt der Hausherr Prof. Matthias Oldag persönlich.
Für die Titelpartie der Oper wurde als Gast Sabine Paßow aus Berlin verpflichtet. Die Rolle der Erika übernimmt Franziska Rauch, als Anatol ist Mathias Schulz zu erleben. Die Leitung des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Eric Solén.