Tolstoi, Tagore und King, unter deren „Schirmherrschaft“ jeweils ein Akt steht, sind historische Repräsentanten dieses Prinzips, spirituelle Leitbilder aus unterschiedlichen Zeiten, verschiedenen Kulturen und Religionen stammend und mit unterschiedlichen Zielen handelnd, einig nur in der Motivation: Mitgefühl und Liebe.
‚Satyagraha‘ sollte jedoch keine hagiographische Gandhi-Oper werden; Glass wollte vielmehr die Gegenwartsbezogenheit der Ideen des großen Inders herausarbeiten, wobei auch Perspektiven der amerikanischen Protestbewegungen aus den sechziger und siebziger Jahren mit einflossen. Im gesamten Werk zielt Glass auf die Verschmelzung von uraltem Wissen mit aktuellen Tagesaufgaben. Musik und Sujet stehen in seltener Kongruenz. Jedem Bild, manchmal auch nur einem Solo oder Ensemblestück, liegt ein gleichbleibend melodisch-harmonisches Muster zugrunde, das durch harmonisches Auf- oder Abblenden Wechsel und Spannung erfährt. Die Wiederholung gleicher Klangmuster führt zu in sich ruhenden und schwingenden Klangfeldern.
‚Satyagraha‘ ist nicht nur wegen der zur Anwendung kommenden ungewöhnlichen Mittel, sondern vor allem wegen der ethisch-religiösen Dimension eine ungewöhnliche und immer noch äußerst aktuelle Oper.
Libretto - Philip Glass und Constance de Jong
In sanskritischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Carlos Vázquez;
Regie: Andrea Schwalbach;
Bühne und Kostüme: Anne Neuser; C
hor: Thomas Bönisch;
Dramaturgie: Annabelle Köhler
Mit: Anna Avakian, Melanie Lang, Hagar Sharvit, Valda Wilson; KS Paul Brady, Ill-Hoon Choung, Alexander Murashov, Timothy Oliver, Tomasz Wija
Opern- und Extrachor des Oldenburgischen Staatstheaters, Oldenburgisches Staatsorchester
Die nächsten Vorstellungen: Sa 13., Sa 27. Februar
Soiree: Di 02. Februar, 18.15 Uhr, Foyer und Großes Haus, Eintritt frei