Aber was tun, wenn die Karriere durch die Wahl der Geliebten einen jähen Abbruch erfährt? Und was gilt die Liebe noch, wenn sie den gesellschaftlichen Aufstieg bedroht? Clavigo steht zwischen den Fronten: Auf der einen Seite zerrt sein Freund Carlos an ihm und lockt mit Macht und Geld, auf der anderen Seite stehen Marie und sein Liebesversprechen. Jeder Entscheidung Clavigos erfolgt ihr Widerruf. Lässt er sich, durch Carlos gelenkt, der die geheimen Mechanismen der Staatsmaschinerie kennt, auf eine Trennung von Marie ein, wird er durch den Druck, den Maries Bruder auf ihn ausübt, vom Gegenteil überzeugt.
Clavigo kann sich nicht entscheiden, weder für die Bürgerlichkeit noch für einen ehrgeizigen Karrierismus. Das, was ihn umgibt, ist das, was ihn bestimmt. Und so wird er von einer Gefühlswelt in die nächste katapultiert und verliert darüber nicht nur sich selbst, sondern auch Marie.
1774 schrieb Goethe in acht Tagen das Stück nieder, inspiriert von den soeben erschienenen Memoiren Beaumarchais’, der seine Schwester zu rächen suchte. Aber auch in Goethes eigener Vergangenheit finden sich Spuren: Die aus Ehrgeiz verlassene Marie verweist auf seine Jugendliebschaft, Friederike Brion, die er nach der Verlobung überstürzt verließ.
Alice Buddeberg, geboren 1982 in Frankfurt am Main, ist seit 2008 Absolventin der Hamburger Theaterakademie. Sie inszenierte am Schauspielhaus in Hamburg, am Schauspiel Bremen, am Deutschen Theater Göttingen und am Theaterhaus Jena. In der Spielzeit 2009/10 inszenierte sie »Hedda Gabler« von Henrik Ibsen am Schauspiel Frankfurt und wurde mit dieser Arbeit zu dem Münchner Festival »Radikal jung« eingeladen.
Regie
Alice Buddeberg
Sandra Rosenstiel
Kostüme
Martina Küster
Musik
Stefan Paul Goetsch
Dramaturgie
Alexandra Althoff
Kathleen Morgeneyer
Thomas Huber
Christoph Pütthoff
Viktor Tremmel
Am 7. | 8. | 15. | 17. | 18. | 20. | 24. | 30.
September (zum vorläufig letzten Mal)