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Schauspiel Leipzig: "Morning" Von Simon Stephens

Premiere am Freitag, 21. Februar 2020 um 20 Uhr in der Diskothek

„Nichts wird irgendwas ändern.“ Als Teenager in einer durchschnittlichen Vorstadt — die Mutter krank, der kleine Bruder nervig, die beste Freundin zieht weg — findet Stephanie ihre Lage aussichtslos. Alles ist scheiße. Was sie innerlich zum Kochen bringt, dringt in stichelnden Provokationen an die Oberfläche. Aber die Außenwelt reagiert kaum. Es scheint die gewöhnliche Rebellion eines Teenagers bis Stephanie eine letzte Grenze überschreitet. Ohne erkennbares Kalkül, beinahe mühelos tut sie, was nicht ohne Reaktion bleiben kann.

Copyright: Rolf Arnold

Simon Stephens’ „Morning“ öffnet den Blick für einen ambivalenten Lebensabschnitt, in dem die zunehmende eigene Wirkmacht und Verantwortung mit der Unterschätzung durch das Außen konkurrieren. Noch nicht mündig, die eigenen Lebensumstände selbst zu bestimmen, ist die Protagonistin aber schon fähig zu Handlungen mit Folgen, die nicht wiedergutzumachen sind. Sie sucht nach Selbstwirksamkeit und gerät darin an das Limit dessen, was von ihr verantwortet werden kann.

Mit dieser Auseinandersetzung um den Wirkungsradius eines jungen Menschen setzt das Schauspiel Leipzig auch in der Spielzeit 2019/20 das erfolgreiche Konzept einer Zusammenarbeit von Ensemble und Jugendlichen aus dem Spielclub „Sorry, eh!“ in einer Produktion fort. Die spielerische Erfahrung von Selbstwirksamkeit zwischen Jugend- und Erwachsenenalter ist die besondere Synergie des gemischten Ensembles und kann als solche zum positiven Anknüpfungspunkt für die negative Dynamik aus „Morning“ werden. Dafür werden die jugendlichen Figuren um ihre abwesende erwachsene Begleitung erweitert. Charaktere aus Simon Stephens’ „Port“ finden Einzug in diese Adaption von „Morning“ und ermöglichen es so, die stummen Erwachsenen zu Wort kommen zu lassen.

Gemeinsam nähert sich das Team um Regisseur Yves Hinrichs den Fragen danach, wie radikal eine Tat geraten muss, um Resonanz zu erzeugen; welche Erfahrungen den Handlungen brutaler körperlicher und psychischer Gewalt zugrunde liegen und welches Verhältnis wir dazu einnehmen — zwischen dem Bemühen um Verständnis und völliger Fassungslosigkeit.

Mit: Jenny Bretschneider*, Emma Philine Fischer*, Arne Herrmann*, Charlotte Hovenbitzer*, Barend Kaenders*, Jakob Vogel*, Alexandr Sterev* (Mitglieder des Theaterjugendclubs „Sorry, eh!“); Andreas Keller, Sophie Lutz

Regie & Bühne: Yves Hinrichs,
Kostüme: Marleen Hinniger,
Musik: Arne Herrmann,
Video: Katharina Merten,
Dramaturgie: Marleen Ilg,
Licht: Thomas Kalz / Matheo Fehse

So, 01.03. 20:00
Diskothek
Sa, 21.03. 20:00
Diskothek

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