Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Maria" von Simon Stephens - Maxim Gorki Theater Berlin"Maria" von Simon Stephens - Maxim Gorki Theater Berlin"Maria" von Simon...

"Maria" von Simon Stephens - Maxim Gorki Theater Berlin

Premiere 15. Februar 2020, 19.30 Uhr

Maria sucht Nähe und Wärme in der Kälte und Unbehaustheit des 21. Jahrhunderts. Sie ist 18 und schwanger, während der Kindsvater längst abwesend ist, die eigene Mutter verstorben, der Vater kaum da, der Bruder wortlos verschwunden und nur die Großmutter noch an ihrer Seite. Allem trotzend begibt sie sich auf ihren eigenen Weg durch die chaotischen Umstände.

Copyright: Esra Rotthoff

Das neue Drama des britischen Dramatikers Simon Stephens, Maria, ist Gegenwartserkundung und freie Übertragung des alten Mythos’ um Maria in das digitale Zeitalter: Seine Maria sucht Nähe und Wärme in der Kälte und Unbehaustheit des 21. Jahrhunderts. Die junge Protagonistin des Stücks, 18-jährig, gerade selbst dem Kindesalter entwachsen, ist schwanger, während der Kindsvater längst abwesend ist, die eigene Mutter verstorben, der Vater kaum da, der Bruder wortlos verschwunden und nur die Großmutter noch an ihrer Seite.

Maria, genannt Ria, zukünftig alleinerziehend, gehört also zu jenen, die es am schwersten haben und leicht sozialer Verwahrlosung zum Opfer fallen dürften – doch sie begibt sich allem trotzend unbeirrt auf die Suche und bahnt sich mit großer Selbstverständlichkeit ihren eigenen Weg durch die chaotischen Umstände. Dennoch bleibt, wie jeder Suchenden, auch ihr das Umherirren nicht erspart: Im Streifzug durch die Stadt und im Laufschritt durch das Drama, birth, love und death, erlebt sie existenzielle Momente – von einer einsamen Geburt über digitale Näheerfahrung bis zur Sterbebegleitung.

Simon Stephens gehört zu den wichtigsten Theaterautoren der Gegenwart. Er ist berühmt für die soziale Präzision und Empathie, mit der er seine Figuren zeichnet. Seine Maria ist eine entfernte Verwandte von Hebbels Maria Magdalena und Horváths Maria aus Glaube Liebe Hoffnung, steht aber ganz in ihrer Welt, kurz vor dem zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends.

Nurkan Erpulat, Hausregisseur am Gorki, widmet sich nach Jugend ohne Gott mit Maria erneut einer Protagonistin an der Grenze des Erwachsenseins und untersucht neben ihrem jugendlichen Widerstand den Zeitgeist der Welt, in die sie gestoßen wird.

Deutsch von Barbara Christ

Regie Nurkan Erpulat
Bühne Magda Willi
Kostüme Lea Søvsø
Musik Michael Haves
Dramaturgie Rebecca Ajnwojner

Mit Karim Daoud, Vidina Popov, Ibadet Ramadani Gallop, Elena Schmidt, Çiğdem Teke, Till Wonka
 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GESCHICHTE WIRD AUF DEN KOPF GESTELLT -"Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!" von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann beim Theatersommer LUDWIGSBURG

In der temperamentvollen Regie von Christine Hofer entwickelt die tragische Geschichte von Königin Marie-Antoinette und König Ludwig XVI. eine andere Wendung. Beide wurden ja bekanntlich während der…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SCHLAUE FÜCHSIN UND VERGÜNSTIGTE KARTEN -- Staatsoper Stuttgart in der Saison 2025/2026

Als erste Neuproduktion zeigt die Staatsoper Stuttgart "I Did It My Way" am 26. September 2026 in Kooperation mit der Ruhrtriennale. Auf Basis der Musik Frank Sinatras und Nina Simones erzählen Lars…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATMENDE SKULPTUREN -- Stuttgarter Ballett in der Saison 2025/2026

Tänzerische Vielfalt wird großgeschrieben! "Oh Dear" von Fabio Adorisio, Choreograf und Solist des Stuttgarter Balletts, beschäftigt sich mit der unheimlichen Welt von Franz Kafka. Inspiriert vor…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche