Auch wenn Ferdinands leidenschaftliches Bekenntnis zu ihr Luise über alle Maßen glücklich macht, erschrickt sie vor der Ausschließlichkeit seiner Liebe. Luise spürt, dass ihre Verbindung durch die Machenschaften der intriganten Karrieristen in Ferdinands Umgebung bedroht ist. Und tatsächlich wird der junge Mann, buchstäblich blind vor Liebe, zum Spielball der Mächtigen, die ihn aus politischen Gründen in die Ehe mit Lady Milford zwingen wollen. Ferdinand wird Opfer einer List, die den zärtlich Liebenden in einen rasenden Eifersüchtigen verwandelt, der nicht mehr Herr seines Handelns ist.
„Du – Luise, und ich und die Liebe! – liegt nicht in diesem Zirkel der ganze Himmel? oder brauchst du noch etwas Viertes dazu?“ stellt Ferdinand seine Freundin zur Rede. In der Tat ist das berühmte Trauerspiel eine große Versuchsanordnung, in der Schiller das Spektrum der menschlichen Beziehungen einer kompromisslosen Belastungsprobe unterzieht. Zerstört die
korrupte Welt die Liebe oder korrumpiert nicht die Liebe selbst die Welt durch ihr Streben nach totaler Einheit? Der Wunsch nach vollkommener Verschmelzung mit dem anderen ist zeitlos, sein Scheitern an der Wirklichkeit bis heute immer wieder berührend.
Vergangene Saison hat der Autor, Theater- und Filmregisseur Nuran David Calis Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen!“ mit großem Erfolg am schauspielhannover vorgestellt. Jetzt wird er Schillers sprachmächtiges Experiment um Macht und Ohnmacht der Liebe in einer eigenen Fassung inszenieren.
Mit Moritz Dürr, Christoph Franken, Bernd Geiling, Picco von Groote, Daniel Lommatzsch, Marcel Metten, Martina Struppek, Oda Thormeyer
Regie Nuran David Calis
Bühne Irina Schicketanz
Kostüme Silke Rekort
Musik Vivan Bhatti
Video Karnik Gregorian
Dramaturgie Beret Evensen