Im Gegenteil, er macht den Bäuerinnen Charlotte und Mathurine den Hof. Er verspottet einen gottesfürchtigen Bettler ebenso wie alle seine Gläubiger. Die Warnungen und Drohungen vor dem Strafgericht Gottes schlägt er in den Wind. Nachdem die Kritik seines Vaters an seinem Lebenswandel zunächst von ihm ignoriert wird, täuscht er diesem reumütig die innere Umkehr und die Hinwendung zur Religion vor. Aber Sganarelle, seinem Diener, gibt er sich als Heuchler zu erkennen. Und Sganarelle hat grosse Angst vor der Rache des zürnenden Himmels. Diese erfolgt, nachdem der furchtlose Don Juan die steinerne Statue eines kürzlich von ihm getöteten Komturs zum Abendessen einlädt.
Nach der Uraufführung 1665 entbrannte um das Stück heftiger Streit. Der mächtige und vom Hof unabhängige Don Juan verlachte als Freigeist Monogamie und Religion und wurde zu einer gesellschaftlich und ideologisch unkontrollierbaren Figur. Mit Billigung des Königs wurde Don Juan in zensierter Form fünfzehnmal gespielt. Danach verschwand die Komödie für lange Zeit vom Spielplan.
Regisseur Werner Düggelin hat für seine Inszenierung eine eigene deutsche Fassung erarbeitet. Marcus Bluhm («Bunbury») als Don Juan und Johannes Zirner («Romeo und Julia») als Sganarelle werden sich rasante Wort- und Degengefechte liefern. Die Fechtszenen wurden – wie schon bei «Romeo und Julia» – vom Kampftrainer Klaus Figge einstudiert. Peter Arens, lange Jahre im Zürcher Ensemble, kehrt als Don Luis auf die Pfauenbühne zurück.
«Don Juan» ist die erste von zwei Molière-Inszenierungen in dieser Spielzeit. Im Dezember wird Matthias Hartmann den «Tartuffe» auf die Pfauenbühne bringen