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Schauspielhaus Zürich: PLATONOW von Anton Tschechow

Premiere: Freitag, 1.4.2011, 20 Uhr, Pfauen. ---

 

Das Landhaus der Generalswitwe Anna Petrowna: Hier trifft man sich. Alle sind knapp bei Kasse und brauchen Geld. Materielle Sicherheit gibt es nicht mehr, Moral, Perspektiven und innere Überzeugungen auch nicht.

 

Obwohl keiner den anderen sonderlich mag, versucht man, gemeinsam Zeit, Traurigkeit und Melancholie totzuschlagen – man flirtet, man lacht, man ist borniert, zynisch oder selbstmitleidig, man quält sein Gegenüber. Vor allem aber redet man, redet, um zu überleben. Platonows Ausruf „Das Leben! Warum leben wir nicht so, wie wir könnten?“ steht exemplarisch für die Unfähigkeit des Einzelnen, Entscheidungen zu treffen und die eigenen Sehnsüchte Realität werden zu lassen.

 

Mit seiner ursprünglich namenlosen Komödie, die er auch als „Enzyklopädie des russischen Lebens“ bezeichnete, wollte Anton Tschechow nach eigener Auskunft den Menschen nur eines ehrlich begreiflich machen: „Schaut, wie schlecht und langweilig ihr lebt!“ Diese Erkenntnis hat ironischerweise niemand tiefer verinnerlicht als der Titelheld, der zum Dorfschullehrer herabgesunkene Liebling der Frauen Platonow …

 

Anton Tschechow vermittelt uns in PLATONOW tiefe Einsichten in das

menschliche Dasein, in Figuren, die auch in Momenten grösster Lächerlichkeit

mit liebevoller Zuneigung gezeichnet werden. Er widmete sein erstes, 1880 entstandenes Stück der Schauspielerin Marija Jermolowa. Er gab das von seinem Bruder akribisch abgeschriebene Manuskript persönlich am Maly-Theater ab, wo die Künstlerin zu dieser Zeit engagiert war; es wurde abgelehnt. Enttäuscht vernichtete Tschechow das Manuskript, so dass das Stück erst 1923, zwanzig Jahre nach seinem Tod, entdeckt wurde. Die ursprünglich namenlose Komödie, die auch unter dem Alternativtitel „Die Vaterlosen“ geführt wurde, hatte ungekürzt eine

Aufführungsdauer von sieben bis acht Stunden.

 

Für Barbara Frey ist PLATONOW nach „Onkel Wanja“ in München und „Der

Kirschgarten“ in Berlin die dritte Auseinandersetzung mit dem Werk Anton

Tschechows.

 

Regie Barbara Frey

Bühne Bettina Meyer

Kostüme Bettina Munzer

Licht Rainer Küng

Dramaturgie Thomas Jonigk

 

Mit:

Anna Petrowna Friederike Wagner

Sergej Pawlowitsch Woinizew Nicolas Rosat

Sofja Jegorowna Yvon Jansen

Porfiri Semjonowitsch Glagoljew Lambert Hamel

Kirill Porfirjewitsch Glagoljew Niklas Kohrt

Pawel Petrowitsch Stscherbuk Siggi Schwientek

Marja Jefimowna Grekowa Franziska Machens

Iwan Iwanowitsch Trilezki Gottfried Breitfuss

Nikolai Iwanowitsch Trilezki Markus Scheumann

Abram Abramowitsch Wengerowitsch Klaus Brömmelmeier

Michail Wassiljewitsch Platonow Michael Maertens

Alexandra Iwanowna (Sascha) Ursula Doll

Ossip Jan Bluthardt

Katja Miriam Maertens

 

Weitere Vorstellungen im Pfauen:

3. April, 15 Uhr

6./ 12./ 13./ 18./ 30. April, jeweils 20 Uhr

2./ 3. Mai, jeweils 20 Uhr

weitere Vorstellungen im Mai und Juni sind in Planung.

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